Übergreifend
30 entscheidende Sekunden für den Grippeschutz
Es sind vielleicht 30 entscheidende Sekunden, und die sollten Sie sich nehmen, um sich vor der Grippe und anderen Infektionskrankheiten zu schützen. Denn gründliches und regelmäßiges Händewaschen sind das A und O des Infektionsschutzes – und das dauert etwa eine halbe Minute.
Vor der nächsten Grippesaison hat das Robert-Koch-Institut (RKI), das für den Bund die Krankheitsentwicklung in Deutschland beobachtet, wieder zur Grippeschutzimpfung und zu hygienischen Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung der Erreger aufgerufen. Das steht insbesondere vor dem Hintergrund, dass nach Angaben des RKI der vergangene Winter in Sachen Grippe außergewöhnlich heftig war – mit rund neun Millionen influenzabedingten Arztbesuchen, rund zwei Millionen mehr als in den schon sehr starken Grippe-Halbjahren 2012/13 und 2014/15.
Richtiges Händewaschen, so berichtet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, senkt das Infektionsrisiko. Doch: „Die meisten waschen die Hände falsch“, sagt Prof. Dr. Ralf Ohlendorf, Facharzt für Arbeitsmedizin. So wie hier beschrieben, ist es richtig:
1. Hände unter fließendes Wasser halten
2. Hände von allen Seiten gründlich mit Seife einreiben
3. Dabei rund 20-30 Sekunden Zeit nehmen, so lange dauert ein gründliches Einseifen
4. Hände unter fließendem Wasser abwaschen
5. Mit einem sauberen Tuch gründlich trocknen
Entsprechende Aufkleber für alle Waschräume in den Unternehmen können bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) kostenlos bestellt werden.
Professor Dr. Ralf Ohlendorf fügt noch einen sechsten Punkt an: „Die Hände nach dem Waschen mit einer Handcreme pflegen, damit die Haut nicht rissig wird und so Erregern neue Einfallstore gegeben werden.“ Insbesondere im Winter sei eine gute Hautpflege wichtig. So ist ein hygienischer und pflegender Schutz zu erreichen. Spender mit Desinfektionsmitteln bieten ebenfalls guten Schutz, das Desinfektionsmittel kann aber auf Dauer die Haut angreifen.
Daneben wird vom Robert-Koch-Institut und der Ständigen Impfkommission auch eine Grippeschutz-Impfung empfohlen, denn eine echte Grippe kann im Gegensatz zu einem grippalen Infekt (Erkältung) schwerwiegende Folgen haben, ja sogar tödlich enden. Die Impfung verringert das Risiko der Erkrankung und damit auch schwerwiegender Komplikationen. Sie wird insbesondere Älteren, chronisch Kranken und Menschen empfohlen, die Kontakt zu vielen anderen Personen haben.
Als bester Impfzeitpunkt gelten die Monate Oktober und November, dann kommt man zumeist gut durch die Grippesaison.
Die gesetzlichen und die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten der Impfung für alle Versicherten. In der Regel wird die Impfung vom Hausarzt vorgenommen. „Sie ist gut verträglich, die Nebenwirkungen sind gering“, sagt Prof. Dr. Ohlendorf.
Unternehmen können in Kooperation mit den Betriebsärzten ebenfalls Impftermine für Ihre Mitarbeitenden anbieten. Allerdings sollte zuvor geklärt werden, ob der Betriebsarzt die Kosten direkt mit den Kassen abrechnet – oder ob das Unternehmen eventuell selbst dafür einsteht, und so die Kosten durch einen möglicherweise hohen Krankenstand minimiert.
Aus medizinischer Sicht spricht noch ein Punkt für eine Impfung in den Unternehmen: Darüber werde auch in den Familien gesprochen. „So wird die Sensibilität für das Thema erhöht, und vielleicht lassen sich so noch mehr Menschen impfen“, hofft Prof. Dr. Ohlendorf.