Übergreifend

Deutschland unterwegs – eine Reise durch die Fakten

Mit den herannahenden Sommerferien steht in Deutschland die große Reisewelle bevor. Denn trotz anhaltender Krisen bleibt die Reiselust der Deutschen ungebrochen. Doch wohin wird gereist, wie und unter welchen Voraussetzungen? Während Urlaub innerhalb Deutschlands nach wie vor sehr beliebt und Bayern das beliebteste Inlandsreiseziel ist, beeinflussen Inflation, Sicherheitsbedenken und Overtourism zunehmend die Reiseentscheidungen. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen.

Reiseaktivitäten
Das Reiseverhalten der deutschen Bevölkerung hat sich seit der einschneidenden Corona-Pandemie wieder normalisiert. 56,4 Millionen Menschen unternahmen im Jahr 2024 laut Angaben des Statistischen Bundesamts 68 Millionen Urlaubsreisen mit einer Mindestdauer von fünf Tagen. Dafür gaben die Urlaubsreisenden etwa 90 Millionen Euro aus. Durchschnittlich ergab sich eine Summe von rund 1.300 Euro pro Person und Reise. 

Reiseziele
Im laufenden Jahr zieht es jedoch nicht alle in die große, weite Welt: In einer repräsentativen Umfrage des Statistischen Bundesamts geben 29 Prozent der Deutschen an, ihren Urlaub innerhalb der deutschen Grenzen zu verbringen. Das beliebteste Inlandsreiseziel sind die Bundesländer Bayern und Schleswig-Holstein, wobei die Küste in den Sommermonaten und die Skigebiete in Bayern in den Wintermonaten begehrt sind. Ins Ausland geht es für die Deutschen in 2025 vorrangig nach Spanien, gefolgt von Italien und der Türkei. Etwa 16 Prozent entscheiden sich für eine Fernreise – am beliebtesten ist dabei Asien, gefolgt von Nordafrika und Nordamerika.

Verkehrsmittel
Der Trend, vermehrt  Urlaub außerhalb von Deutschland zu machen, nimmt im Vergleich zu der von Einschränkungen geprägten Corona-Zeit auch laut einer ADAC-Studie aus Dezember 2024 wieder zu. Dementsprechend veränderte sich im zurückliegenden Jahr auch die Verkehrsmittelwahl: Das Auto, zwar immer noch das meistgewählte Verkehrsmittel insgesamt, verlor seine Spitzenposition für das Erreichen des Urlaubsortes an das Flugzeug – am Urlaubsort selbst ist es aber nach wie vor Spitzenreiter. 

Einflüsse auf das Reiseverhalten
Die zurückliegende Pandemie wirkte sich in den Jahren 2020 bis 2022 stark auf das Reiseverhalten aus. Andere globale Krisen hatten laut der ADAC-Studie im vergangenen Jahr hingegen deutlich weniger Auswirkungen auf die Urlaubsplanung. An Einfluss gewonnen hat hingegen die wirtschaftliche (Negativ-)Entwicklung – sie könnte sich signifikant auf die Urlaubsplanung im laufenden Jahr auswirken. Jene, die im Vergleich mit weniger Urlaubsbudget auskommen müssen, gaben deutlich häufiger an, ganz auf eine Urlaubsreise verzichten zu wollen. Zwei Drittel der Befragten geben in der ADAC-Studie darüber hinaus an, Reisen bliebe bei Betrachtung aktueller Krisen etwas Besonderes. Für die Hälfte gewinnt die Sicherheit beim Buchen der Reise an Wichtigkeit und ein Viertel erwartet Einschränkungen aufgrund aktueller Krisenherde. 

Das Thema Overtourism – also negative Auswirkungen, die durch einen übermäßigen Zustrom von Touristen in bestimmte Gebiete entstehen – hält laut der ADAC-Studie viele davon ab, in betroffene Regionen zu reisen. Fast drei Viertel der Umfrageteilnehmenden sagten aus, dies als echtes Problem wahrzunehmen, etwas mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, solche Reisen daher zu vermeiden. Auch die Akzeptanz von Touristensteuern oder auch Eintrittsgeldern in Altstädten als Maßnahmen zur Eindämmung dieses Phänomens ist relativ hoch. Die Gruppe der „Gebührenvermeider durch die Wahl anderer Reiseziele“ ist aber noch etwas größer – was darauf schließen lässt, dass solche Maßnahmen grundsätzlich ein effektives Instrument sein könnten. Trotzdem ist die grundsätzliche Reiselust der Deutschen weiterhin ungebrochen.
 

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