Sach- und Ertragsausfallversicherungen
Naturgefahren dominieren
Der Klimawandel und die damit einhergehenden zunehmenden Unwetterereignisse prägen derzeit den Sachversicherungsmarkt. Dennoch dürfen Unternehmen auf ein Marktumfeld hoffen, das sich stabilisiert.
Marktsituation und Rückblick
Zu Beginn dieses Jahres haben die Versicherer ihre Jahresbilanzen für das Jahr 2023 veröffentlicht und dargestellt, wie sich Beitragseinnahmen und Schäden entwickelt haben. Auch wenn oftmals insgesamt positive Ergebnisse präsentiert werden, machen die Versicherer deutlich, dass das Gesamtergebnis durch ein unbefriedigendes Geschäftsergebnis in der Sachversicherung getrübt wird. Damit scheint sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert zu haben.
Die Schadensituation des vergangenen Jahres
Das Jahr 2023 war geprägt von vielen Einzelschäden durch Feuer oder Explosionen, was einen starken Einfluss auf die Schaden-Kosten-Quote der Versicherer hatte. Großschäden in der formgebenden Metallindustrie und der Oberflächenbehandlung waren so signifikant, dass viele Versicherer Risiken aus diesen Industriebranchen zukünftig nicht mehr oder nur noch zu deutlich anderen Konditionen zeichnen wollen. Die Elementarschäden stellten in Deutschland im vergangenen Jahr zwar kein „herausragendes“ Ereignis dar, doch ist in der Gesamtheit ein unverändert hohes Niveau solcher Schäden festzustellen.
Im internationalen Bereich sticht das Erdbeben vom Februar 2023 in der Türkei und Syrien deutlich heraus. Überflutungen, Stürme und/oder Hurrikane haben erneut zu einem weltweit hohen Schadenniveau durch Naturgefahren geführt. Die Schäden im Ausland, die in der Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) nicht enthalten sind, haben für international tätige Risikoträger und insbesondere auch für deren Rückversicherer eine für ihre Geschäftsentwicklung entscheidende Bedeutung.
Die deutsche Versicherungswirtschaft kalkuliert für 2023 mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote (Bereich Sach Gewerbe/Industrie/Landwirtschaft) von 107 Prozent und liegt damit erneut deutlich über 100 Prozent.
Überschwemmungen prägen das aktuelle Jahr
Die Schadensituation des laufenden Jahres weist vor allem einige extreme Hochwasserereignisse auf. Die Überschwemmungen in Süddeutschland Anfang Juni beschädigten neben vielen Wohngebäuden auch zahlreiche Betriebe. Insbesondere für die öffentlich-rechtlichen Versicherer in diesen Gebieten wird dieses Naturereignis das Geschäftsergebnis des laufenden Jahres dominieren. Der GDV geht davon aus, dass Schäden im unteren Milliarden-Bereich auf die Risikoträger zukommen. Im Vergleich mit der Naturkatastrophe durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ im Jahr 2021, welches mit etwa neun Milliarden Euro zu Buche schlug und mit Abstand das größte Kumulschadenereignis in der Geschichte der deutschen Versicherungswirtschaft war, scheinen die aktuellen Überschwemmungen in Summe überschaubar zu sein. Dennoch sind künftige Auswirkungen auf Preise und Kapazitäten im Bereich der Elementarschadenversicherung zu erwarten.
Diese Umstände führen dazu, dass die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden im Privatbereich wieder an Fahrt gewinnt und sich die Aufmerksamkeit für dieses Thema erneut verstärkt.
Regulatorik und Auswirkungen auf Unternehmen
Um dem Klimawandel und den damit verbundenen Auswirkungen entgegenzuwirken, hat die europäische Gesetzgebung insbesondere die Offenlegungspflicht für Unternehmen für bestimmte Informationen ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten eingeführt. Gewisse Unternehmen von öffentlichem Interesse in der EU müssen bereits seit einigen Jahren über ihre Nachhaltigkeit Bericht erstatten. Dies regelt die seit 2014 geltende Non-Financial Reporting Directive (NFRD). Auf diese Weise sollen Stakeholder den Beitrag der Unternehmen zur Nachhaltigkeit besser bewerten können.
Die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichten weitere Unternehmen dazu, nicht nur über Nachhaltigkeitsaktivitäten zu berichten, sondern auch darzulegen, welche Risiken bei weiterem Anstieg der Temperaturen bestehen, wie die Gefährdungslage bei den unterschiedlichen Szenarien beurteilt wird und welche Maßnahmen dagegen eingeleitet werden.
Ab 2025 müssen Unternehmen, die folgende Kriterien erfüllen, einen Nachhaltigkeitsbericht und eine Gefährdungsbeurteilung in einem vorgegebenen Berichtsstandard vorlegen:
Börsennotierte Unternehmen (ausgenommen börsennotierte Mikrounternehmen), Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, einer Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro und Nettoumsatzerlösen von mehr als 50 Millionen Euro, wenn mindestens zwei dieser drei Kriterien erfüllt werden und weitere Unternehmen, die von nationalen Behörden als relevant für das öffentliche Interesse eingestuft werden.
Wenn die Berichtspflicht der CSRD greift, werden EU-weit rund 50.000 Unternehmen ihr nachhaltiges Wirtschaften detailliert dar-legen müssen.
Rund 15.000 Unternehmen werden allein in Deutschland betroffen sein. 2026 sollen kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) folgen, sofern sie nicht von der Möglichkeit des Aufschubs bis 2028 Gebrauch machen. Die Aktivitäten der Unternehmen werden sicherlich zumindest mittelfristig Einfluss auf die Risikoübernahme der Assekuranz haben. Die aktuellen Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen die Vertragskonditionen und Kapazitäten ohnehin.
Innerhalb der Ecclesia Unternehmensgruppe ist deas in der Lage, ihre Kunden auch bei diesen Offenlegungspflichten zu unterstützen. Je nach Bedarf können modular aufgebaute Bausteine zur Verfügung gestellt werden, damit die Unternehmen hinsichtlich der kommenden Verpflichtungen anforderungsgerecht begleitet werden.
Marktentwicklung 2024/2025
Ein Durchschnitt der Versicherungswirtschaft bei der kombinierten Schaden-Kosten-Quote bedeutet, dass einige Versicherer das Jahr 2023 mit einem positiven Saldo abgeschlossen haben. Diese Risikoträger weisen jedoch darauf hin, dass die überschaubaren Überschüsse als Rücklage für künftige Jahre dienen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sinkende Prämien eher nicht zu erwarten sind.
Neben den Anstiegen bei den Prämiensätzen waren in der Sachversicherung durch inflationsbedingte Wertsteigerungen zusätzlich Anpassungen bei den Versicherungssummen zu berücksichtigen, die dann linear noch einmal über zehn Prozent Prämiensteigerungen bedeuteten. Die Preissteigerungen sind zurückgegangen und pendeln sich derzeit wieder auf die langjährigen Mittelwerte von unter drei Prozent Preissteigerungen für Gebäude und technische Einrichtung ein, wie den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen ist.
Damit sollten sich auch die übrigen Rahmenbedingungen wieder normalisieren. Der Anstieg der durchschnittlichen Schadenaufwendungen dürfte sich reduzieren, was insgesamt zu einer Beruhigung führen wird. Teilweise sind aber noch Engpässe bei Materialien feststellbar, was die Preise in Teilbereichen deutlicher ansteigen lässt, als der Durchschnittindex vermuten ließe.
Die Situation am Rückversicherungsmarkt hat Einfluss
Insbesondere in den beiden zurückliegenden Jahren haben die Rückversicherer die Preise massiv angehoben, sodass die Erstversicherer ihre Eigentragungen deutlich erhöht haben – auch, um die Preissteigerungen abmildern zu können. Die höhere Eigentragung führt bei den Erstversicherern zu einem erhöhten Kapitaleinsatz, der sich auf das Prämienniveau niederschlagen wird. Auch werden die Preissteigerungen am Rückversicherungsmarkt früher oder später an die Erstversicherer weitergegeben. Insofern ist auch von diesen Marktteilnehmern keine Zurückhaltung zu erwarten und das hohe Prämienniveau wird anhalten. Insbesondere bei den Naturgefahren ist mit einer weiteren Verschärfung der Rückversicherungskonditionen zu rechnen.
Maßnahmen zur Prävention bzw. zur Verbesserung der Risikosituation
Wie bereits in den vergangenen Jahren liegt das Augenmerk der Versicherungsgesellschaften darauf, Präventionsmaßnahmen zu fordern oder mindestens zu empfehlen. Maßnahmen zur Schadenvermeidung oder -reduzierung sind inzwischen wesentliche Voraussetzungen, um Angebote der Versicherer zu erhalten. Die deas nimmt nach wie vor wahr, dass die Risikoträger ihre Kapazitäten nur dann zur Verfügung stellen, wenn die Unternehmen aktiv an der Risikominimierung mitwirken. Dies gilt insbesondere für Betriebe, bei denen die Versicherer ein höheres Risiko
erkennen.
Im Zuge des Risk Engineerings bereitet deas die Unternehmen auf die Anforderungen vor, berät sie bei der Erstellung eines Gesamtkonzeptes und bringt sich aktiv in den Entscheidungsprozess zur Priorisierung von Maßnahmen ein. Mit einer guten Planung und durch die aktive Umsetzung der jeweiligen Schritte gelingt es, die Risikoträger langfristig für die Kunden zu gewinnen. Unternehmen, die vorausschauend handeln, werden vom Wettbewerb in der Assekuranz profitieren.
Fazit
Eine Veränderung der Marktsituation ist derzeit nicht erkennbar. Es ist davon auszugehen, dass die Risikoträger die Verlängerung der Versicherungsverträge weitestgehend zu unveränderten Konditionen anbieten. Ausnahmen wird es dort geben, wo eine höhere Schadenbelastung erkennbar ist, die Art der Betriebe ein höheres Schadenpotenzial mit sich bringt oder wenn Unternehmen nicht aktiv an der Risikominimierung mitwirken. Dort ist weiterhin mit steigenden Prämien, der Anhebung von Selbstbehalten und einer Kapazitätsverknappung zu rechnen. Eine Reduzierung der Prämien wird nur dann möglich sein, wenn sich das Risiko durch Schutzmaßnahmen für den Versicherer signifikant verbessert.
Ihre deas-Lösung
Was uns besonders auszeichnet, ist unsere effektive und praxisorientierte Beratung im Risk Engineering. Darüber hinaus nutzen wir die Einkaufsposition des größten Maklers am deutschen Markt. Aufgrund unseres starken Partnernetzwerkes haben wir überdies Zugriff auf den Londoner Versicherungsmarkt. Hinzu kommt das Know-how des eigenen Rückversicherungsmaklers Ecclesia Re, auch im Bereich des alternativen Risikotransfers und auf internationalen Rückversicherungsmärkten. All dies versetzt uns in die Lage, Ihren Herausforderungen mit mutigen Wegen zu begegnen, um das Beste für Sie zu erreichen.