Technische Versicherung

Balkonkraftwerke: Solarstrom einfach selbst erzeugen

Balkonkraftwerke für Privathaushalte liegen derzeit im Trend. Günstig zu kaufen und leicht zu installieren, liefern sie selbsterzeugten Strom. In Zeiten steigender Energiepreise werden sie daher zunehmend attraktiver. In unserem Artikel haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zur Nutzung einer Mini-Solaranlage und was es hierbei zu beachten gibt, zusammengestellt.

Der Begriff Balkonkraftwerk beschreibt eine kleine Solaranlage, die an Balkonen sowie im Garten oder auf Terrassen und Dächern installiert werden kann. Für die Solarpanels wird kein eigenes Haus benötigt – sie können prinzipiell überall befestigt und bei Umzug einfach abmontiert und mitgenommen werden. Bei einer Mietwohnung muss allerdings der Vermieter zustimmen und darf eine fachgerechte Ausführung verlangen. Sollten bauliche Änderungen erforderlich sein, ist ebenfalls seine Zustimmung erforderlich. 

Nach erfolgreicher Installation fließt der Solarstrom in die heimische Steckdose und kann direkt verbraucht werden. „Unter optimalen Bedingungen können auf diese umweltschonende Weise bei einer Leistung von den maximal erlaubten 800 Watt jährlich, abhängig von der Ausrichtung, etwa bis zu 720 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt werden“, berichtet Joshua Ryan, Geschäftsführer der OWL-Green Energy GmbH, die auf die Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen spezialisiert ist. 
 

Kosten und Amortisation

In der Anschaffung kosten diese Solaranlagen etwa 500 bis 700 Euro. Vor einigen Jahren lagen die Kosten noch bei etwa 1.000 Euro. Dass seit dem vergangenen Jahr die Mehrwertsteuer auf Solaranlagen entfällt, trägt ebenfalls zum vergünstigten Anschaffungspreis bei. So amortisieren sich die Mini-Photovoltaik-Anlagen im Durchschnitt nach etwa drei bis vier Jahren. Neben einigen Kommunen und Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Schleswig-Holstein und Sachsen bieten auch immer mehr Städte und Gemeinden darüber hinaus Förderungen für den Kauf der Solarpanels an. 

Es gibt jedoch einiges zu beachten. Wer sich für ein kleines Kraftwerk entscheidet, muss es innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister eintragen und dem örtlichen Netzbetreiber melden. Die Regelung wurde vor rund einem Jahr vereinfacht und erfordert jetzt nur noch wenige, leicht einzugebende Daten. Bei Nichtanmeldung droht ein Bußgeld. Ein zweiter Stromzähler ist für das Kraftwerk nicht zwingend notwendig. Probleme verursachen lediglich ältere Ferraris-Zähler, die bei Einspeisung durch das Kraftwerk rückwärtslaufen. Der Netzbetreiber installiert dann in der Regel einen neuen Zähler.  


Lohnt sich ein Stromspeicher?

Wird der erzeugte Strom nicht unmittelbar verbraucht, fließt er ungenutzt und vergütungsfrei in das öffentliche Stromnetz ab. Um das zu verhindern, kann ein Speicher die Lösung sein, der die Energie im Haus hält, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt verbraucht werden kann – zum Beispiel abends, wenn das Kraftwerk gerade keine Energie liefert. Dabei spielt laut Joshua Ryan auch die Himmelsrichtung eine wichtige Rolle: „Die Anschaffung eines Speichers kann gerade bei Kraftwerken mit einer Südausrichtung sinnvoll sein. Entgegen einer Ost- /West-Ausrichtung kann ein Balkonkraftwerk hier seine Leistungsspitzen erreichen. Hier ist es sinnvoll, die Leistungsspitzen abzupuffern und die Energie zu einem anderen Zeitpunkt nutzbar zu machen.“ 

Nachteile sind jedoch, dass neuere Modelle in der Anschaffung etwa weitere 1.000 Euro kosten, wodurch sich die Amortisierung verlängert. Überdies nehmen sie zusätzlichen Platz ein, was insbesondere auf kleinen Balkonen negativ ist. Außerdem lässt die Speicherkapazität wie bei allen anderen Akkus mit den Jahren nach. Zudem hat die Herstellung und Entsorgung negative Auswirkungen auf die Umwelt, etwa durch den Abbau von Lithium. Daher sollten Verbraucher sich fragen, wie viel überschüssiger Strom überhaupt erwartet wird. Ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von bis zu 800 Watt erzeugt gerade genug Strom für einen Fön oder Staubsauger. Wird tagsüber viel verbraucht, wird ohnehin nicht viel gespeichert, was am Abend genutzt werden könnte. „Eine alternative Idee ist es, seinen Verbrauch – wo möglich – zu optimieren. So sollte das Waschen der Wäsche oder das Nutzen der Geschirrspülmaschine in die Mittagszeit verlegt werden, um die Energie entsprechend zu verbrauchen“, so der Experte weiter.
 

Erfahrungen aus der Praxis

Insgesamt ist ein Balkonkraftwerk eine lohnende Investition. „Die positiven Erfahrungen überwiegen“, berichtet Joshua Ryan aus seinem Praxisalltag. „Wir haben bereits einige Kunden damit glücklich gemacht, dass sie ihren eigenen Strom produzieren und so ihren Stromverbrauch teilweise drastisch reduzieren konnten.“ Interessierte sollten sich nicht davon abschrecken lassen, wenn sie über keine reine Südausrichtung für das Kraftwerk verfügen. „Unterliegen Sie nicht dem Irrglauben, dass lediglich Balkone mit einer Südausrichtung geeignet sind. Balkone mit einer Ausrichtung nach Osten oder Westen sind ebenfalls geeignet. Kann man darüber hinaus gar zwei Himmelrichtungen abdecken, ist es sogar ideal! Der Anteil des Verbrauchs von selbst erzeugtem Strom steigt, wodurch auch die Ersparnis steigt und der CO2-Ausstoß weiter reduziert wird.“ 

Eine zusätzliche Versicherung des Balkonkraftwerkes ist übrigens nicht notwendig. Der GDV empfiehlt, das Panel bei bereits vor Installation bestehenden Hausratversicherungen in die Versicherung aufnehmen zu lassen. Wird eine neue Hausratversicherung abgeschlossen, ist es unkompliziert mitversichert.
 

Diesen Beitrag teilen