Gebäude/Inventar/Vorräte
„Friederikes“ trauriges Erbe
Als am 18. Januar 2018 der Orkan „Friederike“ über das Land fegte, hinterließ er Schäden in enormen Höhen. Ein Jahr später ist es Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Das übernimmt Andreas Iwanowicz aus der Schadenabteilung unserer Unternehmensgruppe.
Heute, etwas mehr als ein Jahr nach „Friederike“, sind bei der Unternehmensgruppe etwa 50 Prozent der Schäden abgewickelt. Für die noch nicht endgültig abgerechneten Schäden sind realistische Größen bekannt. Der Gesamtaufwand wird sich bei den durch unsere Gruppe betreuten Schäden (etwa 10.000 Stück) auf rund 25 Millionen Euro belaufen. Interessant ist die Verteilung nach Bundesländern, hier steht Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von knapp 60 Prozent an der Spitze. Es folgt Thüringen mit rund 10 Prozent, der Rest verteilt sich bundesweit.
Die größten einzelnen Sachschäden liegen dabei bei einer Größenordnung von mehr als 0,5 Millionen Euro. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Gebäudeschäden, aber auch Schäden im Segment der technischen Versicherungen schlagen hier zu Buche. Dazu gehört zum Beispiel eine durch den Orkan völlig zerstörte Photovoltaikanlage bei einem Möbelhersteller in Nordrhein-Westfalen, die mit knapp 0,5 Mio. Euro Schaden bewertet wurde.
Problematisch sind bei diesen Schäden nicht nur die Sachbeschädigungen, sondern auch die daraus resultierenden Betriebsunterbrechungen. Für Einrichtungen im Gesundheitssektor, aber auch im produzierenden Gewerbe oder bei Lagerbetrieben etc. ist es in Bezug auf Brandschäden selbstverständlich, gegen Schäden durch Betriebsunterbrechung versichert zu sein. Noch nicht so verbreitet sind Betriebsunterbrechungsversicherungen gegen Schäden durch Sturm und Leitungswasser. Aus unserer Schadenerfahrung heraus ist das nicht mehr nachzuvollziehen, da es für das Risiko von Betriebsunterbrechungen keinen Unterschied macht, ob ein Gebäude, maschinelle Einrichtungen etc. durch Brand oder durch Sturm zerstört werden. Als besonders sturmempfindlich gelten Flachdächer. So können bei Sturmschäden und anschließendem Regeneinbruch unter Flachdächern befindliche Bereiche, wie zum Beispiel Intensivstationen, OP-Säle, Produktions- und Lagerbereiche schnell außer Betrieb gesetzt werden. Das Gleiche gilt auch für Verwaltungs- und Bürobetriebe.
Wir empfehlen, ein entsprechendes Angebot gegen derartige Betriebsunterbrechungsschäden bei uns einzuholen. Wir helfen Ihnen gerne.
Sturmereignisse wie diese sind bei Weitem keine Einzelfälle. Die Daten belegen, dass Deutschland jährlich von einer Vielzahl – teils schwerer – Stürme heimgesucht wird. Insgesamt gab es in knapp 5 Jahren 1.400 Sturmereignisse, von denen sicherlich der Großteil glimpflich ablief – aber auch die wenigen starken Stürme können riesige Schäden verursachen.
Zieht man einen Vergleich zum Orkan „Kyrill“, der auf den Tag genau elf Jahre vor „Friederike“ eintrat, zeigen sich weitere erstaunliche Parallelen. Der Gesamtaufwand der nach Kyrill durch unsere Unternehmensgruppe betreuten Schäden (etwa 15.000 Stück) lag bei rund 30 Millionen Euro. Der größte Schaden schlug hier mit etwa 0,4 Millionen Euro zu Buche. Auch vor elf Jahren stand NRW mit rund 50 Prozent Schadenhäufigkeit bundesweit an der Spitze.
Es gab auch Unterschiede: Zwar erreichte „Friederike“ mit mehr als 200 km/h eine höhere Windgeschwindigkeit, aber „Kyrill“ richtete in Gänze höhere Schäden an. Begrenzte sich „Friederike“ weitestgehend auf einen etwa 200 Kilometer breiten Streifen durch die Niederlande, Belgien und Deutschland, fegte „Kyrill“ quasi europaweit von Nordirland bis zur Ukraine und Weißrussland über den Kontinent.
Geht man heute bei „Friederike“ von 500 Millionen Euro Schadensumme aus, lag „Kyrill“ letztlich bei Schäden im einstelligen Milliardenbereich. Leider waren auch Tote und Verletzte zu beklagen. So forderte „Friederike“ acht Tote in Deutschland und zehn insgesamt; durch „Kyrill“ hingegen verloren 13 Menschen in Deutschland ihr Leben und 47 insgesamt.
Aber auch unsere Unternehmensgruppe selbst war von Schäden betroffen – wenn auch glücklicherweise in sehr geringem Umfang. So pendelte plötzlich eine Außenjalousie vor den Fenstern der Schadenabteilung im 3. Obergeschoss des Hauptsitzes in Detmold hin und her. Die Mitarbeitenden griffen - dank ihrer Schadenerfahrung - selbst beherzt zu, um das herausgerissene Lamellenelement an Bord zu ziehen, bevor es die Fassade demolieren konnte.
Was übernimmt die Betriebsunterbrechungsversicherung?
Eine Betriebsunterbrechungsversicherung übernimmt das gesamte Unterbrechungsrisiko durch Schadenursachen wie:
• Brand,
• Leitungswasser,
• Sturm,
• Einbruchdiebstahl oder auch
• Elementargefahren und Starkregen.
Sie deckt sowohl den entgangenen Betriebsgewinn als auch die während der Unterbrechung weiter bestehenden Verpflichtungen wie Miete, Personalkosten, Energiekosten, betriebliche Versicherungskosten, Steuern, Leasing und sonstige Fixkosten ab. Hierbei empfiehlt es sich dringend, auf eine ausreichend bemessene Haftzeit (mind. 12 Monate) zu achten.