Übergreifend

Globale Nachhaltigkeitsziele und Praxistipps für Unternehmen

Smarte Energiesysteme, innovative Ideen für mehr E-Mobilität, flexible Konzepte für effektive Versorgung und Verwaltung: Für die Unternehmen der Industriebranche ist und bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Durchdachte Konzepte wirken sich positiv auf den Klimaschutz und die eigenen Finanzen aus. Jens Ohlemeyer, geschäftsführender Gesellschafter der E-Cross Germany und Vorstandvorsitzender des gemeinnützigen Vereins Klimawoche Bielefeld veranstaltet mit seinem Team – in Kooperation mit der Volksbank in Ostwestfalen und der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld – jährlich den „Tag der nachhaltigen Unternehmen“. In diesem Jahr stand die „Energiewende in der Industrie“ im Fokus. Der 52-Jährige spricht hier über aktuelle Themen und Projekte – wie die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030. Das innovative Nachhaltigkeits-Netzwerk aus Ostwestfalen-Lippe wirkt an diesem Projekt aktiv mit.

Wichtig ist Jens Ohlemeyer, auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene in einem globalen und kulturellen Kontext zu agieren. Es gilt, die Lebensgewohnheiten der Menschen und die jeweiligen Gegebenheiten in deren Heimat zu bedenken. Aus seiner Sicht funktioniert es nicht, nur irgendwelche Lösungen in den Unternehmen zu platzieren, die eventuell gar nicht zur Unternehmenskultur passen. „Deshalb präsentieren im Rahmen der Veranstaltungen wie immer Keynote-Speaker, die sich intensiv mit Themen wie CO₂-Bepreisung und Nachhaltigkeitsberichten befassen und mit ihrer Expertise konkrete Tipps geben können“, erklärt Jens Ohlemeyer. Unternehmen und Kooperationspartner der E-Cross Germany und dem Verein Klimawoche Bielefeld aus den Bereichen produzierendes Gewerbe, Dienstleistungen, Banken und Versicherungen gehören am „Tag der nachhaltigen Unternehmen“ zu den Teilnehmenden. Jens Ohlemeyer: „Wir orientieren uns gezielt an den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Das aktuelle Ziel ist, diesen bis zum Jahr 2030 Schritt für Schritt näherzukommen.“  
 

Netzwerke, Lösungsansätze und Best-Practice-Talk

„Intelligente Energiesysteme für Gewerbe und Industrie“ lautete das diesjährige Motto der insgesamt sechsten Veranstaltung dieser Themenreihe. Generell nutzen Mitarbeitende von regionalen Unternehmen sowie relevanten Partnern aus ganz Deutschland den abwechslungsreichen Aktionstag, um sich zu vernetzen, Ideen auszutauschen und gemeinsam nachhaltige Lösungsansätze zu besprechen. Als Keynote-Speaker widmete sich Ulrich Ulmer, Professor für Wasserstoffinfrastruktur an der Technischen Hochschule Nürnberg, der thematischen Grundlage für die zukünftige Nutzung von Wasserstoff. Er zeigte Wege auf, wie die Reduzierung von CO₂-Emissionen (Dekarbonisierung) erfolgreich umgesetzt werden kann. Danach folgte ein Best-Practice-Talk mit Beispielen aus den Bereichen Energie sparen und speichern, Energieeffizienz und Ausbau regenerativer Energien in Betrieben.
 

Effiziente Investitionen für Erdwärme-Systeme und Photovoltaik-Anlagen

„Unser Anspruch ist es, Unternehmen aus der Region und darüber hinaus umfassend zu informieren und zu beraten, damit sie sich nachhaltiger, energieeffizienter und verantwortungsvoller aufstellen können“, erklärt Jens Ohlemeyer. Der hauptberufliche Pädagoge arbeitet als Englisch- und Sportlehrer am Friedrich-v. Bodelschwingh Gymnasium in Bielefeld-Bethel. Viele seiner Schülerinnen und Schüler engagieren sich ehrenamtlich für die Klimawoche, deren Themen regelmäßig in den Schulalltag integriert werden. Mehr als 35.000 Bäume haben Unternehmen, Schulen und Privatpersonen bereits seit 2010 auf Initiative der E-Cross Germany und der Klimawoche Bielefeld gesetzt und noch im November wird in einem Waldgebiet in Bielefeld-Senne ein klimaresistenter Mischwald, bestehend aus acht Baumarten, gepflanzt. Hier freuen sich die Nachhaltigkeitsprofis über Spenden von Unternehmen. Diesen rät Jens Ohlemeyer, schnellstmöglich Erdwärme-Systeme und Photovoltaik-Anlagen zu nutzen, um sich „vorausschauend und effizient aufzustellen“ und durchdacht Energie und Kosten zu sparen. „Photovoltaik lässt sich in vielen Fällen komplett auf den Dächern von Industriehallen installieren. Ich empfehle langfristig und nicht in Vier-Jahres-Abschnitten zu denken“, erklärt er. „Manche Investitionen können sich aber bereits nach vier Jahren rentieren. Die hohen Preise für Gas und Elektrizität haben sich zwar wieder einigermaßen stabilisiert, aber grundsätzlich werden die Kosten für fossile Brennstoffe weiter nach oben gehen.“ 
 

Fuhrpark-Management, E-Mobilität und Nachhaltigkeitsziele im Fokus

Die Diskussion, ob Lkw in Zukunft batterie-elektrisch oder mit Wasserstoff betrieben werden sollten, ist für den Experten aus Bielefeld ein spannendes Thema, über das sich intensiv diskutieren lässt. Neben E-Bikes und E-Autos interessiert er sich für weitere alternative Antriebssysteme und E-Motorräder, Schiffe, Flugzeuge und den Schwerlastverkehr. Das Thema Fuhrpark-Management und Elektromobilität wird auch beim Mobilitätsfestival der E-Cross Germany – am 28. und 29. Juni 2025 am und im Lenkwerk in Bielefeld – eine zentrale Rolle spielen. Dort werden den Besuchern die neusten E-Fahrzeuge verschiedener Automobilhersteller, die E-Bikes- und E-Roller in Kombination mit smarten Wallboxen, Energiespeichern und Photovoltaikanlagen präsentiert. Ebenfalls im Fokus stehen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Diese sind 2015 auf einer UNO-Generalversammlung beschlossen worden und stehen zunächst bis 2030 im Fokus. Jens Ohlemeyer: „Ein Ziel ist es, dass es zum genannten Zeitpunkt keine Armut mehr geben soll. Das kann leider nicht gelingen, aber es gibt aufgrund der Zielsetzungen und der Agenda 2030 trotzdem einige Fortschritte in vielen Bereichen. Wir brauchen konkrete Ziele, um diese kontinuierlich abzuarbeiten und uns zu motivieren. Es bleibt also immens wichtig, dass wir uns globale Ziele setzen.“ Gibt es Nachhaltigkeitsziele, die wichtiger sind als andere? „Nein“, sagt der Bielefelder. „Alle Ziele sind gleichwertig, aber trotzdem verschieden, weil es in den gut 200 Staaten dieser Welt unterschiedliche Interessen gibt. Deswegen ist 17 eine Art Kompromiss-Formel, auf die sich global geeinigt wurde.“ Das Nachhaltigkeitsziel 13 ist der Klimaschutz. „Leben an Land“, „Leben unter Wasser“ und „Nachhaltige Städte“ sind ebenso wichtig wie „Armut mindern“ und „Hochwertige Bildung ermöglichen“. Denn: „Nur mit hochwertiger Bildung ist Klimaschutz möglich, weil Menschen nur mit dieser ein Gesamtverständnis entwickeln und andere Perspektiven einnehmen können“, betont Jens Ohlemeyer. „Wenn Armut herrscht und es kein sauberes Trinkwasser gibt, stehen ganz andere Themen als der Schutz des Klimas auf der Agenda.“
 

Deutsche Industrie als Vorbild für andere Nationen

Die Vorbildfunktion Deutschlands hält er für „eminent wichtig“, wenn es um das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele geht: „Wir haben sehr gute Ingenieurinnen und Ingenieure, einen hervorragenden Maschinenbau und eine Automobilindustrie mit dem Potenzial, die sehr wichtige Antriebswende gezielt zu realisieren. Natürlich gibt es immer noch viel Luft nach oben. Aber durch unsere innovative Industrie sind wir gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien global ein Vorbild für viele andere Nationen. Das sollten wir nachhaltig nutzen und den Klimawandel gemeinsam mit anderen Ländern des globalen Westens und Nordens vorantreiben.“ Deshalb freuen sich Jens Ohlemeyer und seine Mitstreiter aus Ostwestfalen-Lippe und ganz Deutschland auf viele weitere Aktionen der Klimawoche Bielefeld und der E-Cross Germany im Jahr 2025. Denn gemeinsam kann und soll es gelingen, die Nachhaltigkeitsziele in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit kreativen und innovativen Netzwerken entscheidend voranzubringen.                     
 

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