Übergreifend
Rückversicherung
RÜCKVERSICHERUNG – ALTERNATIVER RISIKOTRANSFER (ART)
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon war.“ – Vom Versicherungsnehmer zum Manager des eigenen Risikos.
Den individuell notwendigen Versicherungsschutz zu akzeptablen Preisen zu erhalten, ist für Industrieunternehmen häufig eine Herausforderung. Besonders aktuell positionieren sich Erst- und Rückversicherer im klassischen Risikotransfer als immer weniger lösungsorientiert im Sinne des Versicherungsnehmers. Zwar verfügen wir als deas über einen exzellenten Zugang zum Erstversicherungsmarkt und können ergänzend über das Expertenteam der Ecclesia Re, des Rückversicherungsmaklers der Ecclesia Gruppe, im Bedarfsfall auch Kapazitäten und Lösungsansätze über den Rückversicherungsmarkt und darüber hinaus darstellen. Das bildet einen wirklichen Mehrwert. Doch abgesehen davon geraten klassische Risikotransferlösungen zunehmend an ihre Grenzen. Eine durch Schadentrends und Kapitalerfordernisse getriebene, immer stärkere Abhängigkeit des Erst- vom Rückversicherungsmarkt führt dazu, dass Marktzyklen und Zeichnungsverhalten nahezu deckungsgleich sind.
Um in diesem Umfeld erfolgreich zu agieren, sollten Industrieunternehmen alternative Wege erkunden, das durch den Begriff Versicherungsnehmer implizierte Abhängigkeitsverhältnis abstreifen und proaktiv das Management der eigenen Risiken selbst in die Hand nehmen. In diesem Market Report werfen wir unter der Rubrik „Rückversicherung“ daher ein besonderes Schlaglicht auf die Analyse der Eigentragungsfähigkeit und daraus abgeleitet innovative Instrumente zur Risikoabsicherung (bekannt als Alternativer Risikotransfer oder ART).
Marktzusammenhänge besser verstehen.
Exkurs: Interdependenz des Kapital-, Retro-, Rück- und Erstversicherungsmarktes
Wichtig ist hierbei, die kausale Wirkungskette des Erstversicherungsmarktes zu verstehen. Entgegen dem weit verbreiteten Verständnis, dass der Erstversicherungsmarkt den Rückversicherungsmarkt bestimmt oder beeinflusst, ist die Wirkungsweise in der Praxis, insbesondere in einer Hartmarktphase wie derzeit, genau andersherum. Durch das steigende Zinsumfeld und die damit attraktiveren Möglichkeiten für Großinvestoren, ihr Geld in „sichere“ und festverzinsliche Anlagen zu investieren, kommt es zu einem Abfluss von Kapital, das zuvor dem Retro- beziehungsweise ILS oder „Cat-Bond“-Markt zur Verfügung stand. Dadurch werden die Kapazitäten, die wiederum den Rückversicherungsmarkt rückversichern (der sogenannte „Retro-Markt“), knapper und teurer. Als Konsequenz daraus leitet sich ein restriktiveres Zeichnungsverhalten der Rückversicherer ab, was sich wiederum in den obligatorischen Rückversicherungsverträgen der Erstversicherer niederschlägt.
Diese obligatorischen Rückversicherungsverträge ermöglichen es jedoch den Erstversicherern, die Zeichnungskapazitäten anzubieten, die sie gewöhnlich auf dem Erstversicherungsmarkt anbieten können. Was in den vergangenen Jahren innerhalb eines weicheren Marktes also platzierbar war, ist es womöglich nun nicht oder nicht mehr im gleichen Umfang wie bislang. Die knapperen und teureren Kapazitäten aus dem Rückversicherungsmarkt limitieren damit das aktuelle Marktumfeld der Erstversicherer in erheblichem Maße.
Traditioneller Risikotransfer: Mangelnde Effizienz in transformativen Zeiten
Die Industrieversicherung hat in den vergangenen Jahren erhebliche Veränderungen erlebt: Steigende Schadenkosten (Naturkatastrophen und Klimakrise, Pandemie, Sanktionen), Risikoaufschläge durch den Wandel der Risikolandschaft (Deglobalisierung in Folge politischer Krisen, Decarbonisierung etc.), haben die Prämienbelastung für Unternehmen erhöht. Zusätzlich werden pragmatische und schnelle Lösungen für die aktuellen Kundenbedürfnisse durch weiter steigende aufsichtsrechtliche Kapitalanforderungen auf Versichererseite erschwert. Traditionelle Versicherungslösungen reichen so oft nicht aus, um spezifische Risiken angemessen abzudecken, insbesondere dann nicht, wenn eine Risikobalance im Kollektiv nur stark limitiert oder komplett ausgeschlossen ist. Analysiert man traditionelle Versicherungslösungen, so lässt sich feststellen, dass dem Versicherer für den echten Risikotransfer nach Abzug aller Kosten häufig weniger als 40 Prozent der Prämie zur Verfügung stehen, um das Risiko und die damit einhergehenden potenziellen Schäden zu finanzieren.
Diese Faktoren führen in der Industrie zu einem Umdenken in Richtung innovativer beziehungsweise alternativer Risikofinanzierung. Damit wird unter anderem der Gedanke des Bilanzschutzes/des Unternehmenswertes vielmehr in den Vordergrund gehoben als die bisher tradierte gefahr- und sachbasierte Sicht.
Sie profitieren vom Zukunftsmodell des Risikotransfers.
Die eigene Resilienz stärken und Unabhängigkeit von Marktzyklen gewinnen
Die zuvor skizzierte Transformation ist ein langfristiger Trend, der auch im diesjährigen Marktzyklus anhalten wird. Ausgangspunkt für unsere innovativen Überlegungen ist eine holistische Analyse der Eigentragungsfähigkeit. Es gilt, eine neue Balance zwischen Risikotransfer und Selbstfinanzierung zu konzipieren, indem oberhalb des bisherigen Eigenbehaltes (beispielsweise in Form eines Vertragsselbstbehaltes oder einer Self Insured Retention – SIR) eine zusätzliche Eigentragungsebene für Schadenereignisse mit mittlerer Exponierung eingezogen wird. Der traditionelle Risikotransfer wird dabei ausschließlich auf Schadenereignisse mit hoher Exponierung reduziert.
Individuelle Eigentragung öffnet innovative Chancen.
Zeitgemäße Lösungen des Alternativen Risikotransfers nutzen den Risikoausgleich in der Zeit und fußen daher in aller Regel auf einem längerfristigen Engagement beider Vertragspartner (in der Regel mindestens drei Jahre), anstatt an der traditionellen (Geschäfts-)Jahressicht festzuhalten. Durch die an den Eigentragungsgrad angepassten Elemente der Finanzierung sind Deckungserweiterungen oder -anpassungen möglich, die über diesen Zeithorizont notwendig werden. Ein Rückerstattungsmechanismus für die Finanzierungskomponente bei schadenfreiem oder positivem Schadenverlauf setzt attraktive Anreize zur kontinuierlichen Verbesserung im Risikomanagement und rundet derartige Konzepte im Regelfall ab.
Fazit: Machen – Unabhängigkeit als echter Wettbewerbsvorteil
Der Alternative Risikotransfer kann in verschiedenen rechtlichen Umsetzungsvarianten zum Leben erweckt werden, die Spanne reicht dabei von einer einfachen Vertragsmodifikation bis hin zu vielseitig denkbaren Captive-Modellen, die wiederum mit noch tiefgreifenderen Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf Ihre Unabhängigkeit einhergehen (Flexibilität bei Versicherungsbedingungen, Kosteneinsparungen, Steuer-/Bilanzvorteile etc.). Um hier die individuell richtigen Optionen für Sie zu definieren, stehen deas und Ecclesia Re mit dem gebündelten Know-how an Ihrer Seite.
Der auf der Analyse der Eigentragungsfähigkeit fußende Beratungsansatz und die Servicekomposition ist für Industrieunternehmen im deutschsprachigen Raum einmalig. Um neben der Konzeption auch die Umsetzung in marktführender Qualität sicherzustellen, haben Ecclesia Re und der in Europa führende Anbieter im Bereich Captive Management jüngst ihre Stärken im Rahmen eines Joint Ventures gebündelt. Neben der Umsetzung von Captive-Modellen in klassischen Domizilen wie Malta, Luxemburg, Irland oder Schweiz ist so gleichsam der Grundstein für eine Captive-Umsetzung in Deutschland gelegt worden.
Definieren Sie Ihr Risikomanagement mit uns neu und sichern Sie sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch eine erhöhte Unabhängigkeit vom Versicherungsmarkt.
Für Fragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.