Gebäude/Inventar/Vorräte

Brände – selten aber teuer

Ein Blick in die Schadenstatistik zeigt: Leitungswasser, Elementargefahren und Feuer stellen die größten Risiken dar.

„Feuer zerstört Halle: Mitarbeiter verletzt – der Schaden ist enorm.“ „Hamburger Billstraße: Großbrand nach einer Woche gelöscht.“ „Großfeuer in Galvanik-Fabrik – A 44 voll gesperrt.“ Drei Schlagzeilen aus den Medien der vergangenen Tage. Sie stehen für die immense Schadenkraft, die Feuer in Industrieanlagen entwickeln kann. Aber nicht nur Feuer, auch Wasser ist ein erheblicher Schadentreiber.

Die Zahl der Schäden in der Industrieversicherung hat sich über die vergangenen Jahre hinweg in der Anzahl kaum verändert. Schaut man aber etwas tiefer in die Statistiken so zeigt sich: „Wir haben Frequenzschäden beim Thema Leitungswasser, Kumulschäden im Elementarbereich und Großschäden beim Thema Feuer“, fasst Thomas Hergarten, deas-Spartenleiter für Sachversicherungen knapp und präzise die hervorstechendsten Schadenthemen in der Industrie zusammen. Nehmen wir den Faden einmal auf und schauen zunächst auf das Leitungswasserthema:

In diesem Segment, so berichtet Kerstin Schneller, Leiterin des Schadenteams der deas, tritt die mengenmäßig größte Zahl an Schäden auf. Meist handelt es sich dabei aber in Bezug auf den Einzelschaden um vergleichsweise kleine Summen. Aber in der Masse sieht das so aus: Seit den 1980er Jahren haben sich die Kosten für Leitungswasserschäden insgesamt verdreifacht, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV). Mehr als 3,4 Milliarden Euro zahlen die Versicherer für die Folgen von Leckagen pro Jahr. Neben alter Bausubstanz sind oftmals unsachgemäß ausgeführte Arbeiten die Ursache. Interessant ist die geographische Verteilung. Die meisten Leitungswasserschäden ereignen sich in Westdeutschland, die wenigsten im Osten, denn dort sind viele Gebäude nach 1990 neu gebaut oder kernsaniert worden.

Die Kumulthematik ist durch die beispiellose Sturzflut im Ahrtal nach „Bernd“ offenbar geworden. So ein Ereignis trifft zahlreiche Unternehmen auf einmal. Der GDV berichtet, dass fast die Hälfte des Gesamtschadens von rund 8,5 Milliarden Euro nach „Bernd“ auf Gewerbe und Industrie entfiel. Mit schweren Naturkatastrophen dieser Art, ausgelöst durch Starkregen, müsse in Zukunft häufiger gerechnet werden, ist Thomas Hergarten überzeugt. „Es wird wieder passieren, aber niemand weiß wann und wo.“ Er rät dazu, dieses Elementarrisiko mit dem entsprechenden Versicherungsschutz abzudecken. Bei den Unternehmen wachse die Bereitschaft dazu, stellt er fest. Allerdings: „Je kleiner die Unternehmen sind, desto zurückhaltender sind sie beim Thema Elementarversicherungen. Dabei wäre dieser Schutz genau da besonders wichtig. Für Unternehmen ist eine Elementarschadenversicherung meiner Auffassung nach ein Muss“, betont der Sachversicherungsexperte.

Einzelne Brandschäden können immense Schadendimensionen hervorrufen – bis zu dreistelligen Millionenbeträgen. Damit nehmen sie zwar von der Anzahl her den letzten, aber vom Aufwand her den ersten Platz in der Statistik ein. Die zehn größten Schäden in der industriellen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Sachversicherung seit 1962 waren allesamt Feuerschäden. Mit 484 Millionen Euro schlug laut GDV beispielsweise 2005 der Brand in einem metallverarbeitenden Betrieb zu Buche – bis heute der größte Brandschaden in der Geschichte der Industrieversicherung seit 1962. Von den zehn größten Schäden des Jahres 2022 führt der GDV neun auf Feuer zurück.

Diesen Beitrag teilen