Übergreifend

Zukunftsfähiges Risikomanagement

In jeder Brache gibt es Risiken. Unser Ecclesia-Symposium am 24.04.2024 hat dies eindrucksvoll bewiesen. Risikomanagement-Expertinnen und -Experten verschiedener Bereiche sprachen vor rund 100 geladenen Gästen offen über ihre Unternehmensrisiken und wie sie damit umgehen.

Ecclesia-Symposium zeigt neue Perspektiven und Lösungsansätze

Der Blick über den Tellerrand ermöglicht, Risikomanagement neu zu denken, zukunftsfähige Strategien zu entwickeln und vor allem voneinander zu lernen. Was alle Wirtschaftszweige gemeinsam hatten, war der Einsatz etablierter Risikomanagementinstrumente. Die jeweilige Anwendung unterschied sich jedoch. Die Teilnehmenden konnten beim Ecclesia-Symposium von den Best Practices beim Aufbau einer nachhaltigen Sicherheitskultur profitieren.

 

Risikoklassifizierung – Schritt für Schritt zum Erfolg

Unternehmen müssen potenzielle Risiken ihrer Geschäftsmodelle frühzeitig erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten. Je komplexer ein Unternehmen ist, desto anspruchsvoller wird diese Aufgabe. Christopher Landsberg, Vorstand der AG Zoologischer Garten in Köln, berichtete beim Ecclesia-Symposium davon. Im ersten Schritt clusterte er Risikogruppen, identifizierte und klassifizierte anschließend deren Gefährdungspotenziale und erstellte darauf aufbauend ein detailliertes Risikoportfolio. Das Portfolio ist Basis für alle weiteren Maßnahmen des Risikomanagements. 

 

Die Bedeutung von Erfahrung im Risikomanagement

Dr. Joachim Wüst, Rechtsanwalt, Steuerberater und Vorstand der Großen Kölner, geht ähnlich vor, wenn er die Risiken des Kölner Karnevals kategorisiert. Darüber hinaus hat Dr. Wüst in den rund 30 Jahren seiner aktiven Mitgestaltung des Karnevals ein tiefes Verständnis für die Dynamiken und Nuancen von Risiken des Rosenmontagszuges und den dazugehörenden Indoor-Veranstaltungen entwickelt. Aufgrund dessen gelingt es ihm innovative und flexible Lösungen zu finden, die speziell auf die jeweilige Risikosituation zugeschnitten sind. 

 

Mängelverwaltung durch Gesetze und Initiativen

Trotz der Vorteile, die Erfahrung im Risikomanagement mit sich bringt, stützt Dr. med Ebru Yildiz ihre Arbeit systematisch auf regulatorische Vorgehen und Standards. Dr. Yildiz ist Geschäftsführerin des größten Zentrums für Organtransplantation in Nordrhein-Westfalen. Ihr Risikomanagement zeichnet sich durch hochgradige Spezialisierung aus. Der Organspendeprozess ist bis ins kleinste Detail dokumentiert. Gesetzlich ist genau festgelegt, wer ein Organ erhält und wie potenzielle Spender identifiziert und gemeldet werden. Ergänzt um dynamisches und präventives Risikomanagement ist ihr Unternehmen zukunftsfähig. Mit verschiedenen Initiativen versucht das Zentrum für Organtransplantation, Risiken frühzeitig zu minimieren beziehungsweise zu eliminieren. Dazu zählen Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge, Gewinnung neuer Organspender und der Einsatz neuester Technik.

 

Simulationstrainings – Wer findet den Fehler?

Das 1. Ubootgeschwader der Deutschen Marine in Eckernförde setzt laut Fregattenkapitän Lars Gößing auf Simulationstrainings in Theorie und Praxis. Sie spielen in der Ausbildung eine zentrale Rolle und sollen zeigen, ob man als Team auf See funktioniert. Zunächst werden Ubootfahrten an Land trainiert. Das Team muss einfache und kritische Situationen meistern. Dann geht es mit einem präparierten Uboot ins Wasser. Die Crew wird unter anderem mit dem Ausfall technischer Sicherheitssysteme konfrontiert. Sie muss Fehler analysieren, bewerten und bewältigen. Am Ende erfolgt eine Fehleraufarbeitung. Damit liefert Lars Gößing ein Paradebeispiel für zukunftsfähiges Risikomanagement, das Risikobewusstsein fördert und den Mitarbeitenden ermöglicht, Fehler und resultierende Risiken offen anzusprechen. Er wählte für seinen Vortrag bezeichnenderweise den Titel „Leben unter Druck“. 

 

Nachhaltige Sicherheitskultur – aus Erfolgen lernen 

Jan Richter, Ressortleiter Strategische Unternehmensentwicklung und Corporate Governance im BG Klinikum Bergmannstrost (Halle/Saale), geht noch einen Schritt weiter. In seinem Team wird am Ende eines Einsatzes nicht nur auf potenzielle Fehler geschaut, sondern gemeinsam besprochen, was richtig gut gelaufen ist. Eine ganzheitliche Reflexion fördert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Wertschätzung. Indem Positives und Bewährtes hervorgehoben werden, erkennen Teams ihre Stärken und bauen diese aus. Zudem können die erfolgreichen Strategien und Verhaltensweisen als Grundlage für Standards dienen. 

 

Was tun im Schadenfall? 

Zum Risikomanagement gehört die Präventionsarbeit genauso wie die aktive Krisenbewältigung. Diesen Aspekt griff Robert Drexler auf, Leiter von Ecclesia Cyber. Er stellte am Beispiel eines Hackerangriffs die wesentlichen Aspekte erfolgreicher Krisenbewältigung vor. Entscheidend sei laut Drexler, die Situation erst einmal zu analysieren und klare Kommunikationswege zu etablieren. Transparente Kommunikation ist unerlässlich, um alle Beteiligten auf dem Laufenden zu halten und Missverständnisse zu vermeiden. Ebenso wichtig sei es, Verantwortlichkeiten zu definieren. Denn klare Strukturen und Verantwortlichkeiten helfen, eine Krisensituation erfolgreich zu meistern und die Auswirkungen derselben zu minimieren. 

 

Wiedersehen 2025

Weitere Eindrücke vom Ecclesia-Symposium bietet ein kurzer Eventfilm mit Statements von den Referentinnen und Referenten sowie Gästen der Veranstaltung. Zugleich ist der Film ein Vorgeschmack auf das Ecclesia-Symposium am 01.04.2025. 

Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=n1yXCI4BuBo

 

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