Durch die COVID-19-Pandemie wurde in den vergangenen Monaten ein Exportstau in China verursacht. Die Massen der aufgelaufenen Waren können mit den vorhandenen Mitteln per Schiff und Bahn nur sehr langsam bewältigt werden. Es gab und gibt teilweise erhebliche Verzögerungen. Die Luftfracht stellt keine wirtschaftlich lukrative Alternative dar. Vor diesem Hintergrund ist ein Anstieg von Lkw-Transporten zu verzeichnen, um eilige Waren kostengünstig auf der Straße von China nach Deutschland sowie in die Gegenrichtung zu transportieren. Die Rede ist mittlerweile von der „Gummi-Seidenstraße“, die in Konkurrenz zu der Eisenbahnverbindung, der „eisernen Seidenstraße“, tritt.

So berichtete die Onlineausgabe des Handelsblatts am 28. April unter der Überschrift „Die Coronakrise treibt Trucks auf die Seidenstraße“ über die neue Lieferstrecke. Die Routen verlaufen über Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan oder die Mongolei nach China. Die Fahrerkabinen der Lkw würden doppelt besetzt, so dass Ruhezeiten den Transport nur in geringem Maße zeitlich unterbrechen, berichtete die Zeitung.

Der Transport per Lkw kostet derzeit dennoch etwa das Doppelte des Schienentransports, allerdings nur einen Bruchteil einer Luftfracht. Die günstigste Variante bleibt weiterhin der Seetransport.

Der Transport über die neue Seidenstraße per Lkw ist zwar spürbar schneller als per Schiff, birgt jedoch im Vergleich zu den anderen Transportarten nicht nur wesentlich höhere Risiken für die zu transportierenden Güter (zum Beispiel durch Raub, Diebstahl oder Beschlagnahmung), sondern wird sicherlich auch im Schadenfall zu erheblichen Auseinandersetzungen mit den beteiligten Verkehrsträgern über Haftungsfragen führen.

Dem Artikel des Handelsblatts nach gehören zu den auf der Gummi-Seidenstraße transportierenden Kunden „Produzenten von Maschinen, Industrie-Vorprodukten und Ersatzteilen sowie Pharma- und Chemieunternehmen“ aus Deutschland. Offenbar werden auch große Warenhäuser über die neue Route beliefert.

Insofern gehen wir von einer hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass auch unsere Kunden früher oder später Waren über die Gummi-Seidenstraße aus China beziehen oder nach China versenden werden. Sofern derartige Transporte für Ihr Unternehmen anstehen, bitten wir um besondere Sorgfalt. Bitte sprechen Sie uns rechtzeitig an, sodass wir zu der geänderten Risikosituation mit Ihrem Versicherer beispielsweise für schadenverhütende Maßnahmen die Abstimmung vornehmen können und Sie sicher unterwegs sind.