Kfz/Fuhrpark

E-Mobilität: Umbruch in der Automotive-Branche

Der Anteil an E-Autos wird in Zukunft steigen. Das Ziel ist, den Verkehr nachhaltiger zu gestalten und die gesetzten Klimaziele einzuhalten. Allerdings wird Prognosen zufolge erst nach 2032 ein Zulassungsanteil von 50 Prozent am Gesamtfahrzeugmarkt erreicht. Dies zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte. Daniel Höckelmann, Leiter Kfz, erklärt, welche Auswirkungen der Umbruch in der Automobilbranche auf die Versicherungen hat.

E-Fahrzeuge in Deutschland

In Deutschland sind 2022 laut Kraftfahrt-Bundesamt mehr als 618.500 Fahrzeuge mit Elektroantrieb zugelassen. Zusätzlich gibt es noch Hybridautos – besonders mit Plug-In-Hybrid –, die auch mit einem Elektromotor ausgestattet sind. Ein Hybridfahrzeug hat zumeist zwei Energieumwandler, wie Elektro-, Diesel- und Ottomotoren sowie zwei eingebaute Energiespeichersysteme, beispielsweise Akkumulator, Kraftstofftank oder Gastank. Hybride stellen eine Übergangslösung zu den E-Fahrzeugen dar. In Deutschland wird der Kauf und das Leasing von Elektro- und Hybridautos staatlich durch den Umweltbonus gefördert.
 

Transformation zu alternativen Antrieben

Die Prognosen von Deloitte zeigen, dass bis 2030 die Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren um bis zu drei Millionen Fahrzeuge zurückgehen könnten. Doch der Wandel zur Elektromobilität und die notwendigen Investitionen reduzieren zunächst die Gesamtprofitabilität der Automobilhersteller in den kommenden Jahren. Wahrscheinlich werden die E-Fahrzeuge erst ab 2023 zum Gewinn beitragen können. Nichtsdestoweniger muss eine Umstellung erfolgen, denn neben dem Beitrag zur Nachhaltigkeit müssen auch die in der EU geltenden Richtlinien zur Kohlenstoffdioxid-Emission eingehalten werden, um Strafen zu verhindern.
 

Die Zukunft der E-Mobilität

„Derzeit haben unsere Kunden nur wenige E-Fahrzeuge in ihren Flottenbeständen“, sagt Daniel Höckelmann. Die Versicherer haben dennoch bereits reagiert und Anpassungen in ihren Bedingungen vorgenommen, sodass auch beispielsweise Wallboxen und Akkus abgesichert sind. „E-Fahrzeuge können ohne Probleme in die Rahmenverträge aufgenommen werden. Die Kosten sind genauso wie bei einem Auto mit Verbrennungsmotor“, erläutert Daniel Höckelmann. „Die Kasko-Versicherung für das E-Auto deckt beispielsweise in der Regel Brand und Explosion sowie Überspannung ab. Diebstahl und Elementarschäden sind genauso von der Versicherung abgedeckt wie ein Kurzschluss durch defekte Kabel und Tierschäden.“ Der Versicherungsexperte sieht allerdings noch einen Anpassungsbedarf bei der Infrastruktur der Unternehmen. Sie müssen in Ladesäulen investieren, damit die Mitarbeitenden die E-Fahrzeuge auch auf dem Firmengelände laden können. Das bedeutet für die Unternehmen hohen Aufwand.
 

E-Fahrzeuge im Transportbereich

„E-Lkw sind auf den Straßen so gut wie gar nicht zu sehen“, sagt Daniel Höckelmann. 2021 waren in Deutschland rund 65.200 Lastkraftwagen mit alternativen Antrieben zugelassen. Die Statistik der deutschen Online-Plattform Statista zeigt, dass die Zahl der Lkw mit alternativer Technologie steigt, jedoch wird der größte Teil der Nutzfahrzeuge immer noch mit Diesel betrieben. Insgesamt waren 2021 3,41 Millionen Lkw zugelassen, davon 3,2 Millionen mit Dieselmotor und 148.900 mit Benzinmotor. „Viele Logistiker setzen aktuell weiter auf die Dieselmotoren. Die Anschaffungskosten für einen E-Lkw sind noch zu hoch und die Reichweite zu niedrig“, erklärt Daniel Höckelmann.
 

Eine Alternative: Wasserstoff

Der Kfz-Versicherungsexperte sieht neben den Elektrofahrzeugen noch eine weitere Option. Denn mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Lkw, Busse und Pkw sind eine saubere Alternative zum Verbrennungsmotor. „Wasserstoff ist umweltfreundlich und kann schnell getankt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass besonders die Transportbranche noch einmal umschwenkt und eventuell anstatt die Nutzfahrzeuge zukünftig mit Strom zu laden, Wasserstoff zum Antrieb verwendet.“ Dafür müsse allerdings genügend grüner, also ressourcenschonender Wasserstoff vorhanden sein und die Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden. „Wir stehen hier noch ganz am Anfang. Allerdings gibt es bereits erste Unternehmen, wie zum Beispiel die Stadtwerke Bielefeld, die auf bestimmten Strecken Wasserstoffbusse einsetzen“, sagt Daniel Höckelmann.   

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