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Marktverhärtung oder bereits Stabilisierung?

D&OVERSICHERUNG

Marktsituation

Der Ausblick bei den Management-Haftpflichtversicherungen ist auch im Jahr 22/23 nicht als rosig zu bezeichnen. Der Markt für kleine und mittelständische Industriekunden hat sich mittlerweile stabilisiert, und es sind noch ausreichend Kapazitäten und Anbieter am deutschen Markt vorhanden. Durch die Anhebung der Prämiensätze und Reduzierung der Zeichnungslimite der einzelnen Versicherer ist dieses Marktsegment nach wie vor für die Risikoträger attraktiv. Eine generelle Rückkehr zu den alten Preisen und Limiten ist jedoch noch nicht zu beobachten.

 

Rückzug der Chubb

Der namhafte Risikoträger Chubb hat angekündigt, das D&O-Geschäft für Commercial-Kunden einzustellen. Dieser Rückzug aus dem deutschen Markt wurde damit begründet, dass es angesichts unverändert schlechter Schadenverläufe und trotz mehrjähriger Sanierungsanstrengungen nicht gelungen sei, die Sparte auskömmlich zu gestalten. Lediglich im Bereich der Financial Institutions werde das D&O-Geschäft weiter fortgeführt.

Trotzdem gehen wir davon aus, dass ausreichend Risikoappetit vorhanden ist, um ein ausgewogenes und gutes Renewal zu erreichen. Bei Versicherungssummen unterhalb von zehn Millionen Euro ist der Markt wieder in Bewegung, und Prämienreduzierungen sind bei guten Risiken und Branchen möglich.

Mit Sorge müssen allerdings die wirtschaftlichen Folgen nach zwei Pandemiejahren, die aktuellen Lieferengpässe, die Auswirkungen aus dem Ukraine-Krieg sowie den hieraus folgenden Sanktionen und die derzeitige Energiekrise mit hohen Preisexplosionen betrachtet werden.

Viele produzierende Unternehmen sind nach zwei Jahren der COVID-19-Pandemie wirtschaftlich stark angeschlagen. Durch die Erhöhung der Energiepreise ist absehbar, dass vielen Mittelständlern nunmehr der Atem ausgeht und die lang prognostizierte Insolvenzwelle in Deutschland nunmehr doch an Fahrt aufnimmt. Insofern werden die D&O-Versicherer im Underwriting ganz klar einen Fokus auf die Geschäftskennzahlen der Unternehmen legen und die Risikobranchen besonders monitoren. Für diese Kunden wird es schwierig bleiben, auskömmlichen Versicherungsschutz zu erhalten.

 

Für Konzernkunden weiterhin ein schwieriger Markt

Im Konzerngeschäft ist nach einer zweijährigen Sanierungsphase eine Stabilisierung der Prämien zu beobachten. Der Markt bleibt für diese Kunden hart und das Prämienniveau hoch. Die Versicherer halten an ihren reduzierten Zeichnungskapazitäten von zehn Millionen Euro beziehungsweise 15 Millionen Euro fest. Für Deckungsstrecken, die deutlich größere Kapazitäten erfordern, fragen wir im Bedarfsfall zusätzliche Märkte wie dem UK-Markt ab oder besorgen Rückversicherungskapazitäten, zum Beispiel über den zu unserer Unternehmensgruppe gehörenden Rückversicherungsmakler Ecclesia Re.

Das Thema Environmental, Social, Governance (ESG) wird speziell für börsennotierte Unternehmen eine immer größere Rolle spielen. In den aktuellen Risikodialogen und Underwriter-Calls erwarten die Versicherer hierzu Informationen.

 

Andere Märkte – Der UK-Markt ist dem deutschen Markt 18 Monate voraus

Speziell auf dem Londoner Markt sehen wir Bewegung durch frisches Kapital und neue Versicherer. Diese neuen Risikoträger beleben den Markt und konkurrieren mit etablierten Anbietern um Marktanteile.

Die Erneuerungsprämien für Primary Commercial D&O sind weitgehend unverändert. Für die Financial Institutions hat sich das Prämienniveau auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie eingependelt.

Bei gelayerten Programmen können voraussichtlich Einsparungen durch den stärkeren Wettbewerb erzielt werden. Die maximalen Zeichnungslimite der einzelnen Versicherer sind jedoch niedriger als in Deutschland und liegen im Durchschnitt bei 2,5 Millionen Euro bis fünf Millionen Euro.

 

Sanktionsfragen

Angesichts des andauernden Konfliktes sehen wir, dass die Versicherer das Thema der Sanktions- und Compliance-Prüfungen sehr ernst nehmen. Sie arbeiten mit neuen erweiterten Sanktionsfragebögen, um die Risiken der Kunden in Russland und Belarus zu überprüfen.

Absehbar ist, dass lokale D&O-Policen zum Beispiel in Russland nur noch direkt vor Ort eingekauft werden können. Die D&O-Versicherer werden im Master Cover zudem einen Territorialausschluss für in diesen Ländern gelegene Gesellschaften aufnehmen. Die Ausgestaltung dieser Ausschlussklauseln ist noch nicht abgeschlossen. Es ist anzunehmen, dass diese Territorial-Ausschlüsse nicht für etwaige Ansprüche gegen das Management der deutschen Gesellschaft greifen. Hier soll und muss der Versicherungsschutz weiterhin bestehen bleiben.

 

Markttrend – Megatrends in der D&O-Versicherung

Nach fast drei Jahren der Marktverhärtung ist eine Prämienstabilisierung zu erwarten und auch zu erhoffen. Allerdings schweben die negativen Aussichten bei der wirtschaftlichen Entwicklung angesichts der aktuellen Lieferengpässe, hoher Energiekosten und neuer drohender Insolvenzen wie ein Damoklesschwert über der Management-Haftpflichtversicherung.
 


Nach Jahren der Marktverhärtung ist eine Prämienstabilisierung zu erwarten. Doch neue Herausforderungen schweben wie ein Damoklesschwert über der D&O-Versicherung.



Neue Sanktions- und Compliance-Prüfungen erfordern erheblichen Mehraufwand für die Kunden und die Versicherer.

Der Umgang mit den neuen Territorialausschlüssen, die Ankündigung einiger Versicherer, dass für Russland, Belarus und Ukraine auch die Financial-Interest-Cover-Klausel nicht mehr greifen sollen und lokaler Versicherungsschutz für dort gelegene Gesellschaften schwierig sein wird, wird uns in den nächsten Monaten intensiv begleiten.

Wir zeigen Ihnen durch unsere Expertise transparent alle Themen und Lösungsmöglichkeiten auf.

 

CYBERVERSICHERUNG

Der Markt bleibt hart – keine Entspannung in Sicht

Bereits die letzte Renewalphase in der Cyberversicherung hat bei allen Kunden tiefe Spuren hinterlassen. Viele Unternehmen mussten immense Prämiensteigerungen von bis zu mehreren 100 Prozent hinnehmen und gleichzeitig die Anhebung von Selbstbehalten sowie die Reduzierung der am Markt erhältlichen Kapazitäten akzeptieren. Das rigorose Vorgehen einiger Versicherer hat Zeichen gesetzt, leider ist diese harte Marktphase noch nicht vorbei. Auch für die anstehenden Erneuerungsverhandlungen müssen wir uns warm anziehen und uns auf den weiterhin restriktiven Markt vorbereiten. Die Schadensituation und die Anzahl der Ransomware-Angriffe ist unverändert hoch. Diese Schäden treffen alle Branchen und Unternehmensgrößen auf der ganzen Welt.

Ein Blick über die Grenzen nach Frankreich zeigt: Auch der französische Verband der versicherungsnehmenden Wirtschaft AMRAE berichtet über hohe Schadenzahlen.

Während die durchschnittliche Schadenquote bei Konzernen im Jahr 2020 bei 190 Prozent lag, hat sich diese 2021 auf 58 Prozent verbessert. Bei kleinen mittelständischen Unternehmen beträgt die Schadenquote hingegen 261 Prozent.

Im Axa Future Report 2021 gaben 3.500 befragte Risk-Managerinnen und Risk-Manager an, dass Cyber als das zweitgrößte Zukunftsrisiko gleich nach dem Klimawandel angesehen wird. Hinzu kommt, dass durch das Voranschreiten der Digitalisierung in den Unternehmen die Cyberrisiken noch weiter ansteigen.
 


Die Cyberversicherung beginnt bereits bei der Risikoberatung und bildet das „i-Tüpfelchen“ zur optimalen Absicherung der unternehmenseigenen IT-Risiken.



Egal, ob man bereits eine bestehende Cyberdeckung hat oder sich als Neukunde für den Abschluss einer solchen interessiert: Die Aufstellung der unternehmenseigenen Cybersecurity spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung durch die Versicherer und für den Erhalt von akzeptablen Angeboten. Die (Mindest-)Anforderungen an die Cybersecurity sind bei den unterschiedlichen Risikoträgern stetig gewachsen. Neben einem oftmals komplexen Cyber-Risikofragebogen für Industriekunden sind jährliche Risikodialoge erforderlich, um sowohl die Unternehmens-IT und -OT als auch das Sicherheitsmanagement zu überprüfen. Es scheint sich zu etablieren, dass Versicherer in ihren Angeboten mit Vorbehalten und zeitlich befristeten Auflagen zur Optimierung der Cybersecurity arbeiten. Werden bestimmte Mindestvoraussetzungen, wie zum Beispiel Multifaktorauthentifizierung oder auch eine ordentliche Netzwerksegmentierung, nicht vollständig erfüllt, kann es sein, dass der Kunde kein Angebot erhält.

Unsere Expertinnen und Experten unterstützen Sie beim Thema Cybersecurity bereits im Vorfeld – also vor Beginn einer Ausschreibung. Dabei können wir auch auf unsere Kooperationspartner zurückgreifen, um risikogerechte Angebote vom Markt zu erhalten. Hierfür analysieren wir Ihren Cyber-Risikofragebogen und koordinieren einen Risikodialog, um ein vollständiges Bild Ihrer Cybersecurity zu erhalten und mögliche Verbesserungspunkte mit Ihnen zu besprechen.

Bei größeren Risiken, die Versicherungssummen weit über zehn Millionen Euro benötigen, wird der Aufbau eines Cyberprogramms immer komplexer, da die Exzedentenversicherer nicht der Risikobeurteilung des Grundversicherers folgen. Des Weiteren ist zu erkennen, dass Exzedentenversicherer nur unter Einschränkungen des Wordings des Grundversicherers eine Mitversicherung im Cyberprogramm akzeptieren. Dies wird bei Eintritt eines etwaigen Großschadens die Bearbeitung im Schadenfall verkomplizieren.

 

Markttrend

Bei den Konzernkunden, die bereits im vergangenen Renewal immense Prämienanhebungen hinnehmen mussten, steht die Wahl des richtigen Selbstbehaltes im Fokus. Eigentragungen von einer Million Euro bis zu fünf Millionen Euro und höher stellen keine Ausnahme mehr dar.

Konzernkunden mit eigenen Captives in anderen Versicherungssparten prüfen die Möglichkeiten und überlegen, diese Risiken zu transferieren. Gleichzeitig fordern Investoren, Banken oder auch Ratingagenturen wie Standard and Poor‘s von den Unternehmen den Nachweis über das Bestehen einer Cyberversicherung.

Wie in allen anderen Versicherungssparten auch werden als Folge des Ukraine-Krieges Territorialausschlüsse für Russland, Belarus und Ukraine in die Cyberdeckungen aufgenommen und die Sanktions- und Compliance- Prüfungen durch die Versicherer intensiviert. Einige Versicherer verschärfen zudem die Ausschlüsse zu Cyberkrieg und Cyberterror beziehungsweise verändern die Definitionen im Zusammenhang mit hoheitlichen Angriffen in den Bedingungen zum Nachteil für die Kunden. Hier gilt es, mit Obacht die neuen Klauseln zu prüfen.

Ein weiteres großes Thema, das uns im anstehenden Renewal begleiten wird, ist der ärgerliche Versuch einzelner Versicherer, die Kumulklauseln zu Lasten der Kunden zu verändern. Stellt zum Beispiel der gleiche Versicherer den Grundvertrag in Cyber und in der Directors & Officers-Insurance (D&O) in Höhe von zehn Millionen Euro, so möchte er im Schadenfall, wenn der Schaden zu beiden Verträgen angemeldet wird und es zur Auszahlung käme, nur einmal zehn Millionen Euro auskehren. Auch wenn der Kunde über Jahre jeweils für beide Verträge die volle Prämie bezahlt hat. Eine solche Regelung ist für den Kunden mehr als tückisch und stellt auch einen Vertrauensbruch im partnerschaftlichen Umgang dar. Im Zweifel bleibt dann als Lösung nur noch der Austausch des Versicherers.

Auch die neuen Subsidiaritätsklauseln in den verschiedenen Sparten sind tückisch. Speziell in der D&O-Versicherung, der Vertrauensschadenversicherung und jetzt auch in der Cyberversicherung versuchen die einzelnen Versicherer, den jeweiligen Vertrag im Schadenfall nachrangig zu anderen Verträgen zu stellen. Wenn ein Streit entbrennt, welcher Vertrag zunächst leisten soll, kann das im Schadenfall äußerst problematisch werden. An dieser Stelle ist die Expertise und das Verhandlungsgeschick des Maklers gefragt. Gerne stehen wir Ihnen mit unserem Fachwissen zur Verfügung.
 


Ihre deas-Lösung

Neue Themen und Herausforderungen für Managerinnen und Manager und ihre Unternehmen beherrschen den D&O-Versicherungsmarkt – wir zeigen Ihnen durch unsere Expertise transparent die passenden Lösungsmöglichkeiten auf.

Ein weiterer Fokus ist, eine bestmögliche Cybersecurity im Unternehmen zu etablieren.

Die Cyberversicherung beginnt bereits bei der Risikoberatung und bildet das „i-Tüpfelchen“ zur optimalen Absicherung der unternehmenseigenen IT-Risiken. Gerade in der harten Marktphase bieten wir eine umfassende und transparente Beratung an und begleiten Sie gemeinsam mit unseren Partnern durch den gesamten Prozess − von der Bestandsaufnahme über die Bewertung bis zum Risikotransfer.

 

Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
Sandra Dammlacks, Leiterin Financial Lines

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