Im Maschinenraum ist viel los: Die Digitalisierung lenkt den Blick auf neue Risiken

Der technologische Fortschritt verändert die Versicherungs-Bedürfnisse der Industriekunden

Maschinen und Produkte werden mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien immer stärker miteinander vernetzt. Aus Sicht des Risikomanagements verringern sich in einer voll digitalisierten und automatisierten Produktion, einer sogenannten Smart Factory, die vom Faktor Mensch ausgehenden Risiken. Allerdings verschiebt sich mit der Vernetzung in gewisser Weise die Gefährdung. Ein Cyberangriff kann zu einem Totalausfall der Anlagen führen, wenn eine Fabrik IT-gestützt zentral gesteuert wird. „Die Schadenbilder werden sich verändern. Derzeit betreffen Hackerangriffe in der Regel nur einzelne Bereiche im Unternehmen – beispielsweise ist die Auftragsverwaltung gestört oder der Zugriff auf Lagerbestände unmöglich, denn noch werden viele Systeme dezentral gesteuert. Doch auch schon diese Teilstörung führt in der Regel zu einer Unterbrechung der Produktion. Die Vernetzung der einzelnen Komponenten miteinander bringt den Unternehmen zweifellos viele Vorteile, allerdings kann ein System dadurch auch anfälliger werden“, erläutert Thomas Hergarten, Leiter der Sparte Property bei der deas.

Immaterielle Werte wie Daten werden bedeutender

Der Wertschöpfungsprozess hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Immer bedeutender werden immaterielle Werte wie zum Beispiel Daten. Mit der digitalen Transformation verändern sich also Absicherungsbedürfnisse und Risikoprofile. „Die Technisierung birgt eine höhere Anfälligkeit. Wenn der Grad der Automatisierung immer weiter voranschreitet, die Wertekonzentration steigt und die Anlagen immer teurer werden, dann haben mögliche Schäden auch eine größere Auswirkung“, fasst Thomas Hergarten zusammen. „Diese veränderte Situation erhöht die erforderliche Kapazität einer Absicherung. Im Zusammenspiel mit den Kunden und den Risikoträgern sorgen wir für eine optimale Versicherungslösung. Dazu gehören auch der Risikodialog mit den Unternehmen, Etablierung von Schutz- und Sicherungsmaßnahmen, Dokumentation der jeweiligen Risikosituation und Verhandlung mit den Versicherern.

Das „Internet der Dinge“ ermöglicht bessere Risikoanalysen

Auf der anderen Seite werden Industrieunternehmen zukünftig durch Digitalisierung in der Lage sein, ihre Risiken durch die Verwendung von IoT-Anwendungen (IoT – Internet of Things/Internet der Dinge) und Sensorik besser zu durchleuchten und zu managen. Diese Datensammlung kann auch Einflüsse auf die Risikoanalyse und Vorhersage von Schadenfällen haben. Dadurch können passgenaue Lösungen zur Risikoprävention für den Kunden erarbeitet werden. Mithilfe der eingebauten Überwachungssysteme kann unter anderem die Laufleistung von Maschinen überwacht werden. Die Anlagen können sich im Ernstfall, zum Beispiel bei Überschreiten von bestimmten Temperaturgrenzen, automatisch abschalten, und die Wartungsintervalle lassen sich besser und einfacher kontrollieren. Denn die Maschine meldet selbstständig, wann sie repariert werden muss, beziehungsweise Intervalle zur Reparatur können frühzeitig eingeplant werden, bevor es überhaupt zu einem Schaden kommt. Dadurch können Schäden verhindert oder zumindest gemindert werden. „Das wirkt sich auf Dauer auch auf die Schadenbelastung der Versicherer aus. Wenn sich die Schadenerwartungen beständig verbessern, dann kann es sein, dass einzelne Produktionsarten oder Kundensegmente von den Risikoträgern günstiger eingestuft werden“, prognostiziert der Leiter der Sparte Property.

Die analogen Gefahren bestehen weiterhin

Neben den Problemen der digitalen Welt gibt es immer noch analoge Gefahren wie zum Beispiel die Auswirkungen des Klimawandels oder wirtschaftliche Probleme wie gestörte Lieferketten. „Für uns als Versicherungsmakler ist es wichtig, den Kunden zur Seite zu stehen und die wesentlichen Themen der Versicherungs- und Risikoberatung aus ihrer Perspektive anzugehen. Das Thema Prävention darf dabei nicht außen vor bleiben. Zwar wird man sprichwörtlich aus Schaden klug. Allerdings ist es sehr viel besser, erst gar keinen Schaden entstehen zu lassen“, fasst Thomas Hergarten zusammen.

Die deas unterstützt Sie gerne. Sprechen Sie unsere Experten an.

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