Übergreifend
Lieferengpässe
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen traditionell erst kurz vor Weihnachten die Geschenke. Doch dieses Jahr könnte das zu einem Problem werden. Manches Spielzeug ist nicht verfügbar, viele Händler warten bereits seit Monaten auf bestellte Ware, zum Beispiel auf neue Fahrräder. Schlechte Stimmung unter dem Tannenbaum könnte somit aufgrund der Lieferengpässe und fehlender alternativer Geschenkideen entstehen.
Das Konsumklima ist trübe geworden
Anfang November rechnete der Handelsverband Deutschland (HDE) noch optimistisch mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Verband wies aber gleichzeitig schon auf die Risiken hin: Lieferengpässe, die COVID-19-Pandemie, die steigende Inflation und die damit verbundene Minderung der Kaufkraft. Im Laufe des November verschlechterte sich in Deutschland die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen sowie die Anschaffungsneigung sanken. Dies zeigt die Studie „GfK-Konsumklima MAXX“, die das Konsumklima der privaten Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt. Die erhoffte Erholung der Wirtschaft kam ebenfalls ins Stocken. Wegen des Halbleitermangels können aktuell immer noch Produkte wie Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und nicht zuletzt Autos nicht in der gewünschten Menge hergestellt werden. Teilweise stehen Bänder in den Produktionshallen sogar still.
Steigende Kosten belasten Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher
Für Privatleute ist es sicherlich ärgerlich, dass einige Produkte nicht verfügbar sind. Aber den Unternehmen macht dies ernsthaft und folgenreich zu schaffen. Die Probleme in den Lieferketten führen dazu, dass die Einkaufspreise stark ansteigen. „Wir beobachten mit Sorge, dass sich der Materialmangel in der Industrie weiter verstärkt. Der zum Teil mit harten Bandagen geführte Wettbewerb um Rohstoffe und Vorprodukte sowie die stark gestiegenen Energiepreise haben die Kosten der Hersteller im November weiter erhöht“, stellt Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME), laut einer Pressemitteilung fest.
Die Preissteigerungen wiederum beeinflussen das Konsumverhalten. Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) planen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland, durchschnittlich 325 Euro für Weihnachtsgeschenke aufzuwenden. Im Vorjahr gaben sich noch durchschnittlich 330 Euro aus. Folglich werde sich voraussichtlich das Umsatzvolumen im Vergleich zu 2020 um zwei Prozent verringern. Ungefähr die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten gibt als Grund die steigenden Lebenshaltungskosten an.
Internethandel profitiert am Ende
Wer Kinder hat, möchte indes mehr Geld für Spielsachen ausgeben, deshalb meldet der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) eine hohe Konsumnachfrage. Allerdings weiß auch dieser Verband gleichzeitig von Lieferengpässen und Materialmangel zu berichten.
Die Endkunden kennen die Problemlage, deswegen haben 37 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher bereits ihre Weihnachtspräsente gekauft. Sie wollen sichergehen, dass sie bei der Bescherung nicht mit leeren Händen dastehen. Von der Situation in diesem Jahr profitiert besonders der Internethandel, denn 62 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen überwiegend online. Vermutlich werden die steigenden COVID-19-Zahlen diesen Trend noch verstärken.