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Mehrfachstecker oder Elektrogeräte können zur Falle werden

Brandschutz in den eigenen vier Wänden: Rauch ist oft gefährlicher als das Feuer selbst

Der internationale Zitatenschatz hat diese Binse schon vor Jahrzehnten als festen Bestandteil in die Top-Ten aufgenommen: „My home is my castle.“ Wer an seine eigenen vier Wände denkt, freut sich sicher über schöne Fußböden, eine Terrasse mit Blick in den Himmel oder den Bastelraum im Keller. Gewerkelt wird daheim seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie-Krise bekanntlich deutlich mehr. Weit weniger im Bewusstsein: Brandschutz. Doch wenn es brennt, steht ganz vorn in der Regel Unachtsamkeit oder menschliches Fehlverhalten. Dazu später mehr…

Schnelle und piepende Aufmerksamkeit bei Bränden versprechen Rauchmelder. Status quo: Die Rauchmelderpflicht ist geregelt in den einzelnen Landesbauordnungen der Bundesländer. In Nordrhein-Westfalen heißt es beispielsweise im O-Ton: „In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens einen Rauchwarnmelder haben. Dieser muss so eingebaut oder angebracht und betrieben werden, dass Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird.“ Denn insbesondere der Rauch stellt bei einem Feuer die schleichende, aber große Gefahr für die Bewohner eines Hauses dar.

Statistisch gesehen sollen übrigens immer noch 40 Prozent der Haushalte keine Rauchmelder verbaut haben. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben findet man sie in deutschen Haushalten am häufigsten im Flur (39 %), im Wohnzimmer (34 %) und im Schlafzimmer (33 %). Der Anteil von Rauchmeldern in Kinderzimmern hinkt etwas hinterher. Nicht immer garantieren Rauchmelder auch ausreichende Warnung, insbesondere dann nicht, wenn sie nicht vernetzt sind. Vernetzung bedeutet in diesem Fall, dass nicht nur der Rauchwarnmelder anschlägt, der den Rauch erkannt hat, sondern alle Melder eines Hauses.

Eine umfassende und einheitliche Brandstatistik für Deutschland gibt es übrigens nicht. Der Deutsche Feuerwehr-Verband zitierte aber 2018 eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes, der zufolge insgesamt 370 Personen durch Rauch, Feuer und Flammen ums Leben kamen. Die Anzahl der Brände indes ist um ein Vielfaches höher. Alle drei Minuten brennt es in einer deutschen Wohnung. Insgesamt kamen so im Jahr 2015 (letzte offizielle Zahl) stattliche 192.078 Brände zusammen.

Die Gründe für ein Feuer oder eine Rauchentwicklung in den eigenen vier Wänden sind gut erforscht. Der Löwenanteil, rund ein Drittel der Brände, wird auf elektrische Defekte zurückgeführt. Gefahrenquellen sind oft genug Elektrogeräte, typischerweise sei hier mal die Heizdecke mit einem beschädigten Kabel genannt. Ein weiterer Klassiker: das Bügeleisen, das sich nicht selbst abschaltet. Aber auch moderne elektronische Geräte haben Gefahrenpotenzial. So kann ein durch eine Decke verhülltes, angeschaltetes Laptop erhebliche Hitze entwickeln, die zu einem Schwelbrand führen kann.

Was tun? Im eigenen Heim sollte also bereits beim Einzug auf einen entsprechenden Brandschutz geachtet werden. Darauf schauen auch die Baugenehmigungsbehörden, insbesondere, wenn es um größere Mehrfamilienhäuser geht. Zwischenfazit: Ein geeignetes Brandschutzkonzept für Haus oder Wohnung kann quasi Wunder wirken. Da geht es um Fluchtwege, Löschdecken, Feuerlöscher oder die bereits erwähnten Rauchmelder. Zu einem Konzept gehört in jedem Fall die Wahl eines guten Feuerlöschers.

Grundsätzlich gilt: Wer Immobilienbesitzer ist, kann sich über die ganze Palette der aufkommenden Fragen unter anderem bei der Bauaufsichtsbehörde erkundigen - das ist in der Regel die Kommune, hier das Bauamt, manchmal auch „Brandschutzdienststelle“ genannt. Immer bereit für eine Beratung ist die örtliche Feuerwehr. Und was Jedermann immer leisten kann: Die eigenen Gewohnheiten checken und weniger sinnvolle Handlungen ändern. Beispiel: Vermeiden Sie eine Steckdosenüberlastung, gerade bei den Mehrfachsteckern, die überall Strom an Lampen, Fernseher, Laptops, Drucker oder Heizdecken gleichzeitig abgeben. Diese Stecker gibt es längst mit Kippschalter, der sich - er heißt nicht ohne Grund so - schnell ausschalten lässt, wenn man eine Radtour macht oder – nach COVID-19 natürlich - übers Wochenende an die See fährt. Denn die Gefahr ist real: Infolge einer Überlastung kann bei diesen Steckern Wärme entstehen, die schließlich einen Brand auslösen kann. Mehrfachsteckdosen sind auf eine Leistung von rund 3.000 bis 3.500 Watt ausgelegt, ein Heizlüfter liegt schon bei 1.500 bis 2.000 Watt.

Wer zudem weitere Gefahren minimiert, ist auf der sicheren Seite, zum Beispiel:

  • Gelagerten Papiermüll im Haus reduzieren, also regelmäßig zur blauen Tonne bringen.
  • Brennspiritus sicher aufbewahren, sinnvollerweise im Keller, dann spielen auch die Kinder nicht mit den Flaschen.
  • Kerzen und Feuerzeuge aus der Reichweite von Kindern lagern: es ist nun mal so, dass Kinder unbedacht oder aus Neugier gern mit Feuer spielen.
  • Wer einen Kamin hat, sollte nicht länger aus dem Haus gehen ohne das Feuer zu löschen.
  • Auch ein Grill, der in der Regel auf dem Balkon oder der Terrasse steht, kann durch die von ihm ausgehende Hitze eine Gefahrenquelle für die Umgebung darstellen und sollte mit entsprechendem Abstand zu brennbaren Materialien aufgestellt werden.

Und ganz zum Schluss:

Obwohl das Fest der Feste bereits einige Monate zurückliegt - beim Weihnachtsbaum muss das Wort allein hier reichen.

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