Transport/Verkehrshaftung

Transportversicherung

Trotz Aufschwungs verhärtet sich der Markt

Markttrend – die Sanierungsbemühungen der Versicherer gehen weiter

Die aktuelle Konjunkturprognose des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung für das Frühjahr 2021 gibt einen verhalten optimistischen Ausblick auf den weiteren Verlauf des Jahres. Nachdem im Herbst 2020 das COVID-19-Infektionsgeschehen erheblich angezogen war, sind die Inzidenzzahlen seit April/Mai 2021 deutlich gesunken – bei gleichzeitig steigenden Impfquoten. Die konjunkturelle Erholung Deutschlands, die ursprünglich bereits für das Frühjahr erwartet wurde, wird nun für das zweite Halbjahr 2021 prognostiziert. Die Wirtschaftsforscherinnen und -forscher rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegt, nachdem es im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent gesunken war. Es ist davon auszugehen, dass die Transportversicherung daran überproportional partizipiert.

Trotz steigender Umsatzerwartungen und damit höherer Prämieneinnahmen setzen sich die Sanierungsbemühungen der Versicherer auch im Jahr 2021 fort. Einige Risikoträger versuchen, Zielschadenquoten von 55 bis 60 Prozent durchzusetzen. Dies führt zu einem stringenteren Zeichnungsverhalten der Versicherer (Profitabilität vor Umsatz) und erschwert es, Risiken zu platzieren.

Schrumpfende Kapazitäten am Markt wirken sich zusätzlich belastend aus. Versicherungsgesellschaften ziehen sich gezielt aus diesem Marktsegment zurück beziehungsweise fusionieren. Diese Verknappung an Kapazitäten stärkt die Bedeutung der Versicherungsmakler und der Assekuradeure als Platzierungsexperten, wie zum Beispiel der ATRALOsecur GmbH. Diese ist der Assekuradeur der zur Ecclesia Gruppe gehörenden SCHUNCK GROUP, des führenden Maklers für die Logistikbranche.

 

Riskmanagement und Eigenschadentragung werden immer wichtiger

Die Situation auf den Kapitalmärkten ist unverändert angespannt. Mit risikolosen Geldanlagen lassen sich kaum bis keine Gewinne erwirtschaften, Zinsen wurden quasi abgeschafft. Dieses Szenario erhöht den Druck auf die Versicherungsgesellschaften, versicherungstechnische Gewinne zu erzielen. Unternehmen sollten daher zunehmend in Schadenverhütung und detailliertes Risk Management investieren, um die Zahl der vermeidbaren und der Frequenzschäden zu verringern. Werden konsequent etwaige Schwachstellen und Lossleader identifiziert, lässt sich durch Schadenverhütung eine höhere Eigentragung darstellen. Sie trägt letztendlich dazu bei, Prämien stabil und Risiken mittelfristig versicherbar zu gestalten. Es zeigt sich, dass hohe Selbstbehalte und individuelle Aggregatslösungen gute Ansatzmöglichkeiten bieten.

 

Transportversicherungslösungen für COVID-19-Impfstoffe

Die Gestaltung von Versicherungslösungen für die Produktion, die Verteilung und die Lagerung von COVID-19-Impfstoffen ist seit Ende 2020 eines der bestimmenden Themen der Branche. Die Herausforderungen dabei: die Einhaltung enger Temperaturbereiche innerhalb der gesamten Lager- und Lieferkette, die benötigten hohen Versicherungssummen sowie die extreme, weltweite Nachfrage nach COVID-19-Impfstoffen. Vor allem die Verteilung auf der „letzten Meile“, aber auch der Bezug der für die Impfstoffproduktion benötigten Rohstoffe sowie die Lagerungen der fertigen Vakzine halten den Transportversicherungsmarkt auf Trab. In enger Zusammenarbeit von Versicherungsmaklern, Assekuradeuren und namhaften Versicherungsgesellschaften sind Spezialdeckungen entwickelt worden, die sowohl Impfstoffherstellern und Logistikern als auch Impfzentren und Kliniken umfassenden Versicherungsschutz bieten. Die Schadenprävention, eine genaue Planung im Vorfeld und das enge Zusammenspiel zwischen allen Beteiligten in der Supply Chain sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg.

 

Havarie Grosse der „Ever Given“

Das Containerschiff „Ever Given“ der taiwanesischen Reederei „Evergreen Marine“ mit einer Kapazität von 20.000 Containern havarierte am 23. März 2021 im Suezkanal. Das Schiff befand sich samt Ladung und Crew bis zum 7. Juli im Suezkanal beziehungsweise dem Bittersee. Die ägyptischen Behörden hatten den Frachter im Streit um die durch die Havarie entstandenen Schäden beschlagnahmt. Ägypten nahm damit quasi alle Wareninteressenten mit ihren Gütern in Geiselhaft, sodass Schadenminderungsmaßnahmen über längere Zeit nicht möglich waren. Am 24. Juni gab der Eigner des Schiffes bekannt, dass eine prinzipielle Einigung mit der ägyptischen Kanalbehörde über eine Entschädigungszahlung erzielt worden sei, über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart. Am 7. Juli setzte das Schiff seine Fahrt fort. Die Auswirkungen der in der Folge der Havarie entstandenen Verzögerungen waren da bereits deutlich zu spüren. So konnte beispielsweise bereits beworbene Aktionsware nicht angeboten werden. Das zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich lokale Schadenereignisse auf die globale Wirtschaft auswirken können.

 

Neue Klauseln und Bedingungen

Im letztjährigen Marktreport berichteten wir über die geplante Einführung einer neuen Sanktionsklausel des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Unsere Einschätzungen haben sich bestätigt, die Klausel wird aktuell konsequent am Transportmarkt eingeführt und in den Verträgen verankert.

Zusätzlich haben der GDV und einzelne Versicherer Klauseln für den Ausschluss von Cyber- und Blackoutschäden sowie für den Ausschluss übertragbarer Krankheiten (Pandemieklausel) entwickelt. Beide Klauseln bedeuten weitgehende Einschnitte in bestehende Versicherungskonzepte. Sie sind unter anderem auf Druck der Rückversicherer, aber auch aus den Erkenntnissen zu Betriebsschließungsversicherungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, entstanden.

Wir gehen davon aus, dass die Versicherer versuchen werden, diese Klauseln marktübergreifend einzuführen, sehen dies aber aktuell nur partiell. Bei Neuabschlüssen sind diese Klauseln jedoch verstärkt ein Verhandlungsthema.

 

Unsere Expertinnen und Experten stehen Ihnen bei Fragen zur Verfügung. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!

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