Übergreifend
Wichtiger denn je – die Grippeschutzimpfung
Die Nase läuft, der Hals kratzt und die Glieder sind schwer. Viele fragen sich nun: Habe ich eine Erkältung, ist das die Grippe – die sogenannte Influenza – oder sogar COVID-19? Die beginnende kalte Jahreszeit begünstigt die Ausbreitung von Viren. Der häufige Aufenthalt in beheizten Innenräumen führt dazu, dass die Schleimhäute der oberen Atemwege austrocknen, dadurch sind die Menschen anfälliger für Viruserkrankungen. Zudem lässt die Immunantwort des Körpers im Winter nach. Eine mögliche Gegenmaßnahme ist neben Bewegung an der frischen Luft und der allgemeinen Hygiene die Grippeschutzimpfung.
Ab Oktober beginnt die jährliche Impfkampagne gegen die saisonale Influenza. Viele Unternehmen bieten ihren Beschäftigten auch eine Immunisierung am Arbeitsplatz an.
Symptome der Influenza
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) macht sich die Grippe häufig durch einen plötzlichen Krankheitsbeginn mit hohem Fieber und Schüttelfrost bemerkbar. Zusätzlich sind Krankheitssymptome wie Abgeschlagenheit, Halsschmerzen und Hustenreiz für die Influenza typisch. Bei schweren Verläufen kann es zu einer Lungenentzündung kommen, die im schlimmsten Fall sogar zum Tod führt. Insbesondere ältere Menschen sind gefährdet.
Günstigster Impftermin
In Deutschland beginnt die jährliche Influenzawelle meistens erst nach dem Jahreswechsel. Das Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe empfiehlt dennoch, sich bereits im Herbst impfen zu lassen, da sich der vollständige Impfschutz erst nach circa 14 Tagen aufbaut.
Wirksamkeit des Impfstoffes
Eine jährlich wiederkehrende Impfung ist wegen der ständig mutierenden Viren erforderlich. Aus diesem Grund können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht exakt vorhersagen, welche Influenzaviren in der kommenden Saison vorherrschen. Daher schwankt die Schutzwirkung des Impfstoffes von Jahr zu Jahr.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung liegt die Wirksamkeit des Impfstoffes bei gesunden Erwachsenen zwischen 59 und 67 Prozent. Eine geimpfte Person steckt sich deutlich seltener mit den Grippeviren an, und falls es doch zu einer Ansteckung kommt, ist der Krankheitsverlauf deutlich milder. Zusätzlich schützt man die nicht geimpften Personen im eigenen Umfeld.
Empfehlungen der STIKO
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung für bestimmte Personengruppen wie Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen, Schwangere sowie Berufsgruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko. Die Krankenkassen übernehmen bei fast allen Versicherten die Kosten für die Impfung.
Impfen von gesunden Erwachsenen
Da die saisonale Grippe-Erkrankung bei Kindern und Erwachsenen unter 60 Jahren meistens ohne schwerwiegende Komplikationen verläuft, spricht die STIKO keine allgemeine Impfempfehlung für diese Personengruppen aus. Die Kommission rät aber auch nicht davon ab. Eine hohe Impfdichte gegen die Grippe schützt – wie bei der COVID-19-Pandemie – jeden Einzelnen vor Erkrankung und das gesamte Gesundheitssystem vor Überlastung. „Wenn mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung geimpft ist, haben wir ein relativ gutes Schutzniveau. Es reicht da nicht aus, nur die Risikogruppen zu betrachten“, sagt Arbeitsmediziner Prof. Dr. Ralf Ohlendorf. Nur mit einer hohen Impfquote der jungen und gesunden Erwachsenen kann eine schwere Grippewelle verhindert werden. Eine gleichzeitige Infektion von Influenza und COVID-19 kann auch für gesunde Erwachsene gefährlich werden, da die Schwere der Krankheitsverläufe in diesen Fällen enorm zunimmt.
Nebenwirkungen
In der Regel sind die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gut verträglich. Trotzdem können nach der Impfung – so wie bei anderen Impfungen auch – allgemeine Symptome einer Erkältung und/oder Lokalreaktionen wie rote Einstichstellen auftreten. Diese Nebenwirkungen halten meistens nur wenige Tage an.
Das Grippejahr 2020
Im vergangenen Jahr gab es glücklicherweise keine schwere Grippewelle. Das lag vor allem an zwei wesentlichen Faktoren: Zum einen haben sich mehr Menschen gegen die Grippe impfen lassen und zum anderen haben die COVID-19-Schutzmaßnahmen die Ausbreitung der Influenza verhindert. Die hohe Impfdichte im Jahre 2020 unterbrach die Grippeinfektionskette, die sich in anderen Jahren beobachten ließ.
Einfache Maßnahmen
Neben der Grippeimpfung sollten also weiterhin die bereits erlernten AHA-Regeln (Abstand halten, Hygieneregeln beachten, im Alltag Maske tragen) angewendet werden. Auch die Verwendung von Desinfektionsmitteln sowie regelmäßiges Händewaschen wird dringend empfohlen. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt nicht nur für frische Luft, sondern verringert auch die Ansteckungsgefahr. Diese einfachen Maßnahmen helfen nicht nur bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, sondern sind auch hochwirksam gegen die Influenzaviren.